Vorwort des Herausgebers.

 
      In ganz Deutschland hat der Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg begeisterten Widerhall geweckt. Die mit Blut gekittete Freundschaft aber wird den Krieg überdauern, und so regt sich in vielen Kreisen Deutschlands, wie ich in meiner konsularischen Tätigkeit täglich von neuem erfahre, jetzt schon der Wunsch, Bulgarien näher kennen zu lernen. Darum ließ ich die vorliegende Schrift erscheinen, die, wie ich hoffen möchte, ihrem descheidenen Zwecke einer bloßen Einführung gerecht werden wird.

All den geschätzten Mitarbeitern sage ich herzlichen Dank. Den Ertrag der Schrift werde ich einem wohltätigen Zwecke in Bulgarien zuführen.

 
         Berlin, im Dezember 1915.

            Rungestraße 22-24.

Der Kgl. Bulgarische Konsul zu Berlin.



 
Seine Hoheit Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg

 Ehrenvorsitzender des Deutschen Hilfsausschusses für das Rote Kreuz in Bulgarien

 

z. Zt. beim Oberkommando der Heeresgruppe

des Generalfeldmarschalls von Mackensen

 

hat aus Semendria zu der vorliegenden Schrift das folgende Geleitwort übersandt:

 

Möge dieses Heft dazu beitragen, in Deutschland die Kenntnis Bulgariens zu verbreiten und das Verständnis für dieses tapfere und arbeitsame Volk zu vertiefen, dessen edler und weitblicken­der König in einem Menschenalter rastlos Seine ganze Manneskraft einsetzte, die reichen Hilfsquellen Seines Landes mehr und mehr Zu entwickeln und auszugestalten, damit Bulgariens Volk einst den Platz unter den Mächten Europas einnähme, den ihm seine Eigenschaften und die Schätze des Bodens in der Weltgeschichte zuweisen.

Semendria, den 5. November 1915.




Geleitwort

des Königl. Bulgarischen Ministerpräsidenten

Dr. V. Radosavoff zu dem vorliegenden Hefte

 

Dornenvoll ist der Weg, den die jungen, kleinen und nicht ganz unabhängigen Völker zurückzulegen haben.

„Schwierig ist dieser Weg, besonders wenn die Kleinstaaten von großen, mächtigen und älteren Staaten eingekreist sind.

„Diesen Weg zu gehen erfordert vorzüglich in den Anfängen der politisch-staatlichen Betätigung eines Volkes heroische Anstrengungen und besondere diplomatische Geschicklichkeit der Staatenlenker.

„Ohne diese Bedingungen sind diese kleinen, jungen und halbunabhängigen Staaten großen und fürchterlichen Gefahren ausgesetzt.

„Vergegenwärtigen Sie sich nur das kleine, der Türkei noch tributpflichtig gewesene, kaum zum politischen Leben berufene, künstlich und widerrechtlich zerstückelte Bulgarien, — das Bild des einstigen Fürstentums Bulgarien. Dieses Bild befindet sich bereits im Archivenschrein.

„Jetzt haben wir das bulgarische Zarat — das Königreich Bulgarien! Und morgen? Das weiß der Schöpfer.

„Der ganze Weg ist noch nicht zurückgelegt, noch viele Hindernisse sind zu überwinden. Es sind schier übernatürliche Kräfte vonnöten. Und außerdem noch eine vom Himmel zu segnende Geschicklichkeit.

„Das Schmieden des bulgarischen Schicksals wird noch viele teuere Opfer erfordern!


„Sofia, 1./14. Oktober 1915

„am Tage der Erklärung des Befreiungskrieges".



Se. Exzellenz der Herr Reichstagspräsident dr. Kaempf, zugleich

Präsident der Altesten der Kaufmannschaft von Berlin

 

hatte die Freundlichkeit, aus Anlaß des Erscheinens der vorliegenden Schrift die folgenden Zeilen an den Königlich Bulgarischen Konsul zu Berlin zu richten:

 

„Sie unternehmen ein gutes Wert. Die bulgarische Armee kämpft Schulter an Schulter mit den deutsch-österreichischen und türkischen Heeren zur Befreiung unserer Länder von dem Joch der Russen, Engländer und Franzosen. Diese Waffenbrüderschaft ist eine gute Vorbedeutung auch für die künftige wirtschaftliche Entwicklung unserer Länder. Wenn durch Schrift und Bild das bulgarische Volk den verbündeten Völkern näher gebracht wird, so wird dadurch den Resultaten des Friedens vorgearbeitet, und wir werden um so besser gemeinschaftlich unsere wirtschaftlichen Ziele verfolgen. Ihre Nation und ihre vortrefflichen Eigenschaften sind in Deutschland nicht unbekannt. An der Handelshochschule Berlin, die von den Altesten der Kaufmannschaft eingerichtet und unterhalten wird, haben seit Jahren zahlreiche junge bulgarische Männer ihre Studien verfolgt und sich durch ihren Fleiß und ihr Streben die Achtung aller Faktoren der Handelshochschule erworben. Möge dies für die Zukunft in verstärktem Maße der Fall sein!

Ich wünsche Ihrem Unternehmen das allerbeste Gedeihen.

Berlin, den 4. November 1915.                Dr. Kaempf

Präsident des Reichstags und Präsident der Ältesten der Kaufmannschaft von Berlin."

 

***

 

Herr Franz v. Mendelssohn, Präsident der Handelskammer zu Berlin,

Mitglied des Herrenhauses,

 

erfreute den Herausgeber mit den folgenden Zeilen:

 
„Ich begrüße das Erscheinen der vorliegenden Schrift mit großer Genugtuung. Schon seit Jahrzehnten ist die bulgarische Nation in politische, kulturelle und wirt-schaftliche Beziehungen zum Deutschen Reiche getreten, deren Aufrechterhaltung und Förderung Deutschland sich lebhaft hat angelegen sein lassen. In dem jetzigen Völker-ringen hat sich Bulgarien als willkommener Bundesgenosse auf die Seite der Zentral-mächte gestellt und durch die Kriegstaten seines tapferen Heeres unsereBewunderung erworben. Um so mehr darf erwartet werden, daß, wenn der gemeinsamen Sache der von uns allen zuversichtlich erhoffte Sieg errungen sein wird, die früheren Beziehungen, namentlich auch auf wirtschaftlichem Gebiete, noch enger und herzlicher werden als vorher. Ich wünsche aufrichtig, daß diese Schrift hierzu erfolgreich beitragen möge."

Berlin, den 16. November 1916.

Der Präsident der Handelskammer: Franz v. Mendelssohn, Mitglied des Herrenhauses.

 

***

 

Seehandlungspräsident a. d. Freiherr v. Zedlits,

Mitglied des Abgeordnetenhauses,

 

sandte folgende Worte zum Gruß:

 
        Der zu früh gestorbene Staatsmann v. Kiderlen-Wächter hatte aus langjährigem Studium des Balkans die Überzeugung geschöpft, daß den Bulgaren als dem bei weitem tüchtigsten der christlichen Völker des Balkans unter diesen die führende Rolle gebühre und ihnen auch sicher zufallen werde. In der Tat zeichnen sich die Bulgaren durch dieselben kriegerischen, wirtschaftlichen und staatsbildenden Eigenschaften aus, welche Preußen befähigten, der Grund- und Eckstein des Baues der Deutschen Einheit zu werden.  So kann man füglich die Bulgaren als die Preußen des Balkans bezeichnen.

Jetzt haben die Bulgaren das Schwert gezogen, um ihre Stammesgenossen aus serbischer Knechtschaft zu befreien und sind so in feste Waffengemeinschaft mit Deutschland und seinen Verbündeten getreten. Sie kämpfen mit uns Schulter an Schulter, die Bahn frei zu machen für ein neues, von französischen Ränken, von moskowitischer Eroberungssucht und englischer Vormundschaft befreites Europa. Schon flattern die bulgarischen Fahnen siegreich auf serbischem Boden und ihre heldenmütigen Scharen haben den Deutschen und österreichischen Heeren die Hand gereicht, um den Weg nach Konstantinopel zu öffnen.

Große Aufgaben erwachsen so dem bulgarischen Volke, deutsche Hilfe tut not, der Ruf nach dieser wird in allen Deutschen Herzen lauten Widerhall finden und sich in rasche und kräftige Tat umsetzen.

Auch diese Schrift verbindet mit der Absicht, Land und Leute unseres jüngsten Verbündeten uns näher zu bringen, den weiteren Zweck, ein Scherflein beizutragen. Zweck und Inhalt empfehlen sich gleichmäßig den weitesten Kreisen unseres Volkes.

Berlin, im Oktober 1915.                                        Frhr. v. Zedlits,

Seehandlungspräsident a. D., Mitglied des Abgeordnetenhauses.