VII. Zwei Katepansurkunden aus Tricarico

 

von André Guillou und Walther Holtzmann

 

 

First published in: Quellen und Forschungen 41, Tübingen 1961

Republished in: André Guillou. Studies on Byzantine Italy with a preface by Raffaello Morghen. Variorum Reprints London 1970, VII, 1-28

 

 

 

Scans in .pdf format (16 Mb)

 

I. Einleitung von W. Holtzmann (mit Beilage)  1

   Beilage. Graf Gosfrid von Tricarico schenkt mit Rat seiner Frau Adelaia dem Bischof Ebert von Tricarico einige Häuser in der Stadt. (1147)  10

 

II. Textes de A. Guillou  12

   1. Molybdboboullon du katépan d’Italie Grégoire Tarchanéiôtès (1001-1002)  12

   2. Molybdboboullon du katépan d’Italie Basile Bojôannès (1023)  20

 

 

I. Einleitung

von W. Holtzmann (mit Beilage)

 

Tricarico ist eine kleine Bischofsstadt in Lukanien, zwischen Potenza und dem Golf von Tarent in den Bergen, kaum einem Historiker bekannt und auch für Archäologen und Kunsthistoriker allem Anschein nach wenig reizvoll. Wer es kennen lernen will, soll sich nicht durch die Tatsache, daß der Rapido von Neapel nach Tarent im Tale des Basento am Bahnhof Grassano-Garagusa-Tricarico hält, verleiten lassen dort auszusteigen: er befände sich sonst allein vor dem Bahnhof auf weiter Flur, denn eine Autobusverbindung zu dem 15 km nördlich hinter den Bergen versteckten Städtchen gibt es nur zu den Personenzügen frühmorgens und abends. Hat der Reisende aber, sofern er keinen Kraftwagen besitzt, die Tugend des Frühaufstehens geübt, so wird er auch belohnt; denn Tricarico ist eine Stadt, fast 700 m hoch gelegen auf einer Bergnase, zu welcher der Zugang von Südosten her durch einen mächtigen, im 15. Jh. erneuerten Normannenturm abgesperrt wird, von Mauern ringsum geschützt, mit Resten eines Baronalschlosses und Kirchen aus dem 14. Jh., auch einigen Patrizierhäusern des 15. und 16. und einer alten, allerdings im 17. Jh. völlig umgestalteten wuchtigen Kathedrale.

 

Die Geschichte von Tricarico im Altertum liegt ganz im Dunkel. Der Name des Ortes kommt in der gesamten z. Zt. zugänglichen Überlieferung

 

 

2

 

überhaupt zum ersten Male vor in der berühmten Notiz Liudprands von Cremona [1], daß der Patriarch Polyeukt von Konstantinopel 968 den Erzbischof von Otranto ermächtigt habe, Suffraganbischöfe zu weihen, darunter auch einen in Tricarico. Die historische Spezialliteratur beginnt mit Ughelli1 [2] der zwei Urkunden eines Grafen Robert von Montescaglioso von 1068 Aug. 10 mitteilte, worin dieser Graf dem Bischof Arnald zwei Orte schenkte, Montemurro und Armento, beide weit im Süden der Diözese, im Tale des Agri gelegen. Eben um diese entlegenen Besitzungen führten die Bischöfe mit dem lokalen Adel Jahrhunderte lang Prozesse und die Prozeßliteratur des 18. Jhs. förderte einiges Urkundenmaterial aus der Frühzeit von Tricarico zu Tage. Es war besonders der Bischof Antonio Zavarrone (oder Zavarroni, 1741-60), der, unterstützt von seinem Neffen Giov. Palmieri, um die Mitte des 18. Jhs. mit mehreren Schriften vor dem königlichen Gericht in Neapel seine Ansprüche auf die beiden Dörfer verteidigte, wobei er jedoch auf Widerstand stieß, vor allem bei dem als Geschichtsschreiber bekannten Placido Troyli [3]. Da Zavarrone sich auf Urkunden aus seinem Archiv stützte, entstand ein bellum diplomaticum im Stile der Zeit, geführt mit viel Gelehrsamkeit und maliziöser Bosheit. In der Tat boten und bieten die Stücke, welche Zavarrone abgedruckt hatte, Angriffsflächen genug ; so wurde z. B. der in den beiden, auch von ihm aus einem Transsumpt Karls II. von 1306 wiedergegebenen Urkunden von 1068 Aug. 10 [4] als Intervenient genannte Abt Madelmus von S. Sofia in Benevent erst 1073 von Gregor VII. zu dieser Würde geweiht [5]. Di Meo, ein scharfer Kritiker, meinte: „quasi tutte, se non tutte le carte di Tricarico puzzano d’impostura“ [6] und hat den guten Bischof Zavarrone in den Verdacht gebracht, selbst der Fälscher zu sein;

 

 

1) Liudprandi legatio c. 62 (ed. Becker, Mon. Germ. Scr. rer. Germ. ed. 3 S. 209).

2) Italia sacra 17, 191 ff.; 27, 144ff.

3) Ant. Zavarroni, Esistenza e validità de’privilegi conceduti da’principi Normanni alla chiesa cattedrale di Tricarici per le terre di Montemurro ed Armento vindicate dalle opposizioni de’moderni critico (Napoli 10 ottobre 1749); 2(Napoli 30 maggio 1750); A. Zavarrone, Note sopra la bolla di Godano arcivescovo dell’Acerenza spedita l’anno 1060 a favore di Arnaldo vescovo di Tricarico (Napoli 1749); 2(Napoli 1755); Placido Troyli, Risposta apologetica a mons. A. Zavarroni (Napoli 4 luglio e 14 agosto 1750). Weitere Streitschriften zu dem Prozeß wird It. pont. 9 verzeichnen.

4) Zavarroni, Esistenza 2App. S. 1 u. 3 (vorher schon bei Ughelli 27, 146f.).

5) Ann. Beneventan. ad a. 1074, ed. Mon. Germ. Scr. 3, 181; ed. Bertolini (Bull. dell’Ist. stor. Ital. 42, 1923) 144.

6) Annali critico-diplomatici del regno di Napoli 8 (Napoli 1803) 85.

 

 

3

 

aber er ist doch wohl nur das Opfer älterer Missetäter geworden [7]. Der Verdacht erhielt aber besondere Nahrung durch die Tatsache, daß Zavarrone erst im Laufe des Prozesses mit einer Urkunde eines sonst völlig unbekannten Erzbischofs Godanus von Acerenza von 1060 herausrückte [8], welche die Neugründungs- und Zirkumskriptionsurkunde des Bistums Tricarico sein soll. Es wird darin erzählt, auf dem Konzil von Melfi (1059) habe der Papst den Bischof von Montepeloso, weil er Simonist und adulter war, und den Bischof von Tricarico, eo quod esset neophitus, abgesetzt, den Godanus und den Erzbischof Arnulf von Cosenza beauftragt, für diese beiden benachbarten Kirchen einen einzigen neuen Bischof zu weihen und dabei die bisher griechische Kirche von Tricarico in den lateinischen Ritus zu überführen ; das sei auch von den beiden Legaten auf einer Synode in Tursi geschehen. Die Ortschaften und Kirchen, welche dem neuen Bischof Arnald von Tricarico zugewiesen werden, sind dann in aller Ausführlichkeit aufgezählt [9]. Die Angaben dieser Urkunde über die Vorgänge auf dem Konzil von Melfi stimmen gut zu dem von Nicolaus II. verfolgten Reformprogramm, so daß man ihnen neuerdings nicht mit Unrecht mehr Glauben schenkt [10] ; aber schon die Behauptung, daß die Union zwischen Tricarico und Montepeloso auf Grund einer Autorisierung durch Papst und Konzil erfolgt sei, wird Lügen gestraft durch eine von Kehr aufgefundene Bulle Calixts II. über die Wiederherstellung des Bistums Montepeloso,

 

 

7) Zavarroni, Esistenza 2App. Iff. teilt die Grafenurkunden von 1068 (vgl. Anm.4) und 1070 aus dem Transsumpt Karls II. von 1306 mit; in der Urkunde von 1070 ist von iura patronatus, terrae demanii et baroniarum, decimae de bajulatione, res feudales u. a. die Rede.

8) In der 2. Aufl. seiner Esistenza (1750) S. 97 erwähnt er sie zum ersten Male; in der 1. Aufl. (1749) fehlt der betr. Abschnitt. Druck der Godanusbulle: Note 1S. III ; 2S. 1.

9) Dabei wird aber ein Ort Andriacum genannt, der nach einer von Zavarroni, Esistenza2 S. 56f. selbst abgedruckten Urkunde von einem Herrn Umbaldus von Petrulla dem Kloster Banzi geschenkt und erst 1354 von Tricarico für 120 Unzen erworben wurde.

10) H.-W. Klewitz hat sie in Quell, u. Forsch. 25 (1933/34) 113f. verteidigt und ein so scharfer Kritiker wie G. Antonucci hat sich ihm in Arch. stör, per la Lucania e la Calabria 5 fasc. 1 (1935) 55f. angeschlossen. Klewitz’ Behauptung jedoch (S. 114 mit Anm. 1), der Erzbischof Arnald von Acerenza sei seit 1062 urkundlich nachzuweisen, stützt sich auf einige unglaubwürdige Stücke; aus zwei seiner eigenen Urkunden, die seine Pontifikatsjahre nennen (Reg. Neap. Arch. Mon. 5, 104 n. 438 von 1084 - 17. Jahr und Zavarrone, Note 2S. 17 von 1097 - 30. Jahr) ergibt sich übereinstimmend das Jahr 1067 er. April für seinen Amtsantritt.

 

 

4

 

in der von einem (welchem?) Erzbischof von Acerenza gesagt wird, daß er ecclesiam Montispilosi sine ulla Romanae ecclesiae auctoritate Tricaricensi ecclesiae univit [11]. Da also die Urkunde zumindest interpoliert ist, schien es nötig, die archivalische Basis zu verbreitern. Sollten doch nach M. Klinkenborg in Tricarico die ältesten Archive der Basilicata vorhanden sein, beginnend mit dem Anfang des 11. Jhs., einigen griechischen Urkunden, wichtig vor allem wegen der Urkundender Grafen von Tricarico und der Erzbischöfe von Acerenza [12].

 

Aber meine Hoffnung wurde enttäuscht. Das Archivio Capitolare muß in den Jahrzehnten seit Klinkenborgs Besuch (1898) weitere, schwere Verluste erlitten haben. Die Reste sind jetzt in die bischöfliche Registratur überführt und von all den Herrlichkeiten, die der Bericht mir vorgegaukelt hatte, gab es in der einzigen Holzkiste und den drei Konvoluten von ausgetrockneten, verklebten und vielfach verblaßten Pergamenten ein einziges aus dem 12. Jh., eine Urkunde eines Grafen Gosfried von Tricarico vom Oktober 1147 (vgl. Beilage). Das dem Alter nach nächste Stück ist eine Platea von Montemurro von 1273, mit Bleistift 1510 datiert. Dafür fand sich die Kopie des Privilegs Calixts II. von 1336, die Klinkenborg vergeblich gesucht hatte [13]. Wenn mein Besuch wenigstens den Erfolg gehabt hat, daß für die Erhaltung der kümmerlichen Reste etwas getan wird, was der liebenswürdige, leider inzwischen verstorbene Bischof, S. Exz. Mons. Raffaele Delle Nocche versprach - und, wie ich später erfuhr, auch getan hat - so wäre mein Besuch nicht umsonst gewesen.

 

Aber die Nachricht von den griechischen Urkunden ließ mir keine Ruhe. In dem einzigen Inventar, in den Acta visitationis des Bischofs Jo. Bapt. Santorio von 1588 [14], sind deren zwei genannt - und mehr hatte Klinkenborg in seinen hsl. Aufzeichnungen auch nicht vermerkt :

 

fol. 110 Quoddam instrumentum greco sermone scriptum in pergameno et magno folio.

fol. 110v Aliud instrumentum grecum super confirmatione cuiusdam territorii de rossocchio (= Refugio) rogatum sub a. 1031.

 

 

11) Gött. Nachr. 1903, 102 Nr. 2.

12) Gött. Nachr. 1898, 340.

13) J. L. 7078. Aus dieser Kopie hatte Zavarroni, Esistenza2 App. 20 die Bulle, bis auf kleine Versehen zuverlässig, gedruckt.

14) Zavarroni, Esistenza 1S. 34ff. ; 2App. S. 32ff. nicht vollständig. In der 1. Aufl. war der Aussteller der Godanusbulle noch Arnaldus genannt; in der 2. ist in Klammer Godano zugefügt.

 

 

5

 

Eine dieser Urkunden wird schon von Zavarrone erwähnt, zuerst als Beleg dafür, daß man im Mittelalter Pergament als Beschreibstoff benutzte [15], dann in der zweiten Auflage seiner Schrift über die Godanus-bulle, wo er auf die Frühgeschichte von Tricarico zu sprechen kommt. Er sagt da, Mons. Assemani habe ihm vor zwei Jahren (also 1753) eine griechische Urkunde von 1002 aus seinem Kapitelarchiv übersetzt, aus der hervorgehe, daß damals Tricarico unter Arabereinfällen zu leiden gehabt habe [16]. Diese Übersetzung des Mons. Assemani ist im bischöflichen Archiv nicht mehr vorhanden, aber da es sich sicherlich um Joseph Simon Assemani handelt, den berühmten Orientalisten (1687 bis 1768), der Kanoniker von St. Peter und lange Jahre Präfekt der Vatikanischen Bibliothek war, lag es nahe, seinem Nachlaß nachzuspüren, der doch wohl in Rom sein mußte [17]. Das Glück war mir hold: schon der zweite Band, der nach den hsl. Indices der Vaticana Assemanischriften verzeichnete, enthielt das Gesuchte. Im cod. Vat. lat. 7401, einem Miscellaneenband, ist fol. 243 ein halbiertes Blatt eingeheftet mit der Notiz : Trovati fra le carte di Mons. Assemani, und darauf folgen lateinische Übersetzungen und Kopien des griechischen Urtextes der beiden Urkunden, die wir hier vorlegen :

 

1101 Dez.: Der Katepan Gregorios Tarchaneiotes bestimmt die Grenzen zwischen Tricarico und Acerenza, und

1023 April: Der Katepan Basileios Boioannes bestätigt dem Kloster S. Maria τοῦ Ῥεβουκιΐου seinen Besitz.

 

Zwischen diesen beiden Texten steht eine Abschrift der Urkunde des Katepans Kalokyros für Trani 983,

 

 

15) Zavarroni, Esistenza 2S. 97 f. : Abbiamo ancorain questa carta (d. h. auf Pergament) un’altra scrittura Greca, spedita nell’anno del Mondo 6510, cioè 1002 della Era volgare. In der 1. Aufl. fehlt diese Stelle (vgl. Anm. 8).

16) Zavarrone, Note 2S. 254: Costa ancora da un’antichissima scrittura greca in carta pecora, che si conserva nell’ Archivio della Cattedrale di Tricarico, spedita l’anno 1002, tradotta in lingua latina due anni or sono dal rinomato Monsignor Assamani, che i cittadini di Tricarico per le vessazioni, che loro davano i Saraceni annidati nel Castello di Pietra Pertosa fabbricato sopra un’alto, ed asprissimo scoglio, che ancora sta in piedi, distante cinque miglia di Tricarico, furono costretti abbandonare i loro territorj. Onde essendosi confusi i limiti, fu duopo, che nel suddetto anno 1002 fossero designati, e stabiliti dal Catepano greco, la di cui designazione sta oggi in osservanza.

17) Ein großer Teil des schriftlichen Nachlasses Assemanis ist bald nach seinem Tode in seiner Wohnung verbrannt ; vgl. Enciclop. cattolica 2, 159 f.

 

 

6

 

die Assemani selbst herausgegeben hat [18], auf die zweite folgt, ebenfalls in Übersetzung und griechischem Text, die Urkunde des dux Italiae Argyros für Sasso von Trani von 1054 [19]; endlich folgen noch zwei Urkunden aus der Palaiologenzeit, die hier nicht interessieren [20]. Daß die Urkunde von 1001 Dez. aus dem Archiv von Tricarico stammt, beweist - auch wenn sich in Assemanis Abschrift kein entsprechender Verweis findet - der Vergleich ihres Inhalts mit der Notiz Zavarrones; für die Urkunde von 1023 erhebt ebenfalls der Inhalt die Provenienz aus Tricarico zur Gewißheit.

 

Wenn ich die beiden wichtigen, für eine quellenarme Zeit und Gegend eine Lücke ausfüllenden Texte heute vorlegen kann, so verdanke ich das wahrhaft internationaler Zusammenarbeit. Herr Dr. R. Hiestand, ein Schweizer Stipendiat, hat mir die griechischen Texte abgeschrieben, Herr Prof. A. Guillou hat in altbewährter Hilfsbereitschaft die Herstellung eines lesbaren Textes, der doch alle Eigenheiten der Vorlage erkennen läßt, übernommen und den zum Verständnis der Urkunden erforderlichen Sachkommentar beigesteuert, der eine Mitteilung von Assemanis Übersetzungen überflüssig macht; italienische Kollegen, vor allem Prof. Levi della Vida, halfen bei der Erklärung. Ihnen allen zu danken ist mir angenehme Pflicht.

 

Vielleicht darf ich, ohne den in Aussicht gestellten Erörterungen meines byzantinistischen Kollegen vorgreifen zu wollen, noch versuchen, zur historischen Auswertung des Fundes einige Bemerkungen zu machen, wobei der ersten Urkunde der Löwenanteil zufallen wird.

 

Wir lesen hier von Arabern, die sich in dem Felsennest Pietrapertosa, noch heute der höchstgelegenen Gemeinde Lukaniens, festgesetzt und von dort aus das umgebende Land tyrannisiert haben. Es handelt sich dabei um eine länger dauernde Besetzung, während der die Kenntnis der Grenzen zwischen den Stadtgebieten Tricarico und Acerenza sich verwischte.

 

 

18) J. S. Assemanus, Italicae hist. Scriptores 3 (Romae 1752) 558ff. (mit Übersetzung), wiederholt bei Giamb. Beltrani, Documenti longobardi e greci per la storia dell’Italia meridionale nel medioevo (Roma 1877) 9 n. 8 und Gioach. Pro logo, Le carte ... di Trani (Barletta 1877) 32 n. 7.

19) Ed. Beltrani a. a. O. 23 n. 16 und Prologo a. a. O. 50 n. 16 (mit Übersetzung).

20) Es sind die Urkunden des Theodoros Palaiologos, Despoten von Mistra, 1433 Sept. ed. Sp. Lampros, Παλαιολόγεια καὶ Πελοποννησιακά 4 (Athen 1930) 106 ff. und des Kaisers Konstantin (XI) Palaiologos von 1449 Febr., ed. Lampros a. a. O. 19ff. Die Despotenurkunde ist etwas vollständiger als im Druck. Die Identifizierung dieser Urkunden verdanke ich Herrn Dr. Hiestand.

 

 

7

 

Nachdem der Katepan Gregorios Tarchaneiotes die ungebetenen Gäste vertrieben hatte, ließ er durch ein ordnungsgemäßes Verwaltungs verfahren den Grenz verlauf zwischen den interessierten Gemeinden Tricarico und Tolve feststellen, was durch Zeugenvernehmung, also durch eine Enquête, geschah im Dezember 1001. Der Grenz verlauf läßt sich, wie M. Guillou gezeigt hat, auch heute noch ziemlich sicher feststellen ; Zavarrone behauptet (auf Grund von Assemanis Übersetzung), daß die damals festgestellten Grenzen noch zu seiner Zeit gültig seien. Tolve wird (wie Tricarico) in der Pallienurkunde Alexanders II. von 1067 [21] unter den Pfarreien und Städten (civitates) der Erzdiözese Acerenza genannt; die späteren Papstprivilegien für Acerenza von Paschalis II. [22] ab nennen nur noch die inzwischen zu Suffraganen von Acerenza aufgestiegenen Bischofsstädte. Aber Tolve liegt noch heute in der Diözese Acerenza.

 

Interessanter ist die Nachricht, daß der Führer dieser sarazenischen Eindringlinge ein gewisser Lukas ὁ κάφιρος καὶ ἀποστάτης gewesen sei. Der arabische Beiname (von kafir) bedeutet das Gleiche wie das griechische Epitheton apostates und es ist kein Zweifel, daß dieser Lukas ein zum Islam übergetretener Christ gewesen ist - denn gelegentlich seiner Vertreibung werden seine ὁμόφρονες ebenfalls κάφυροι genannt -, der in dieser schwer zugänglichen Bergwelt für einige Zeit eine brutale Gewaltherrschaft aufgerichtet hat, m.W. bis jetzt der erste und einzige Fall eines derartigen Glaubenswechsels in Unteritalien während der Griechenzeit [23]. Wie lange diese Herrschaft gedauert hat, ist schwer zu sagen; die Wiederherstellung der alten Grenzen erfolgte in zwei Etappen, von denen die zweite auf Dezember 1001 fest datiert ist; danach wird man die militärische Vertreibung der Araberhorde spätestens in das Frühjahr oder den Sommer dieses Jahres verlegen dürfen. Es könnten aber ebensogut auch schon einige Jahre vergangen sein und dann könnte für seine Verdienste in diesen Operationen der Spatharokandidatos Christophoros Bochomake durch die Verleihung der Abtei S. Pietro Imperiale in Tarent belohnt worden sein, wie wir aus einer Urkunde des Katepans Gregorios Tarchaneiotes vom November 999 erfahren [24].

 

 

21) J. L. 4647.

22) J. L. 6088.

23) Auf frühere Fälle von bekannten Renegaten macht mich Herr Dr. Hiestand aufmerksam: Leo von Tripoli 904 vor Saloniki und Damianos 908 vor Zypern; vgl. G. Ostrogorski, Geschichte des byzantinischen Reiches 2(München 1952) 207.

 

 

8

 

Dann aber müßte das Arabernest in Pietrapertosa schon früher bestanden haben und die Beunruhigung der Umgebung von dort aus doch wohl auch von längerer Dauer gewesen sein; man ist versucht, in diesem lukanischen Felsennest eine unteritalienische Parallele zu der berühmten, 983 ausgehobenen Arabersiedlung in der Provence (Garde Fraînet) zu erblicken. Denn wenn die Besetzung nur wenige Jahre gedauert hätte, hätte wohl kein Bedürfnis bestanden, die in Vergessenheit geratenen Besitz Verhältnisse zwischen Acerenza und Tricarico, wie sie ἀπὸ παλαιῶν τῶν χρόνων waren, feststellen zu lassen.

 

Alle diese in der Urkunde geschilderten Vorgänge sind bisher völlig unbekannt gewesen, da in der dürftigen annalistischen Überlieferung der Jahre um 1000 Acerenza oder Tricarico überhaupt nicht genannt werden. Schon Amari [25] hat die zusammenhanglosen Einzelnotizen zusammengestellt, aus denen man höchstens den allgemeinen Eindruck gewinnt, daß nach dem völlig erfolglosen Vorstoß Ottos II. nach Calabrien die Muselmanen eher wieder im Vordringen begriffen waren, und Gay [26] hat dies dahin ergänzt, daß die byzantinische Zentralregierung, vor allem wegen des in den 90 er Jahren eingeleiteten Angriffs auf das Bulgarenreich, auch gar nicht in der Lage war, nennenswerte Kräfte für Operationen in Süditalien zur Verfügung zu stellen. Von einer länger dauernden Besetzung eines Landstrichs durch die Muslim ist zudem in den Annalen nirgends die Rede, sondern immer nur vom Verlust oder von der Eroberung eines Platzes. Auf die Auswertung der sehr unbestimmten Aussagen hagiographischer Schriften muß ich hier verzichten ; es käme hierfür vor allem die Vita des h. Vitalis von Castronovo in Frage; aber ihre topographischen und chronologischen Angaben bedürfen noch eingehender Kritik, die hier zu weit abführen würde, ohne daß sich unbestreitbare Argumente ergäben [27].

 

 

24) Trinchera, Syllabus Graecarum membranarum (Napoli 1865) 9n. 10. Zu S. Pietro Imperiale in Tarent vgl. E. Gattola, Hist. abb. Casin. S. 272ff.; Tom. Leccisotti, Le pergamene latine di Taranto nell’archivio di Montecassino, Arch. stor. Pugliese 14 (1961) 3-49.

25) Storia dei Musulmani di Sicilia 22 (Catania 1935) 395f.

26) L’Italie méridionale et l’empire byzantin (Paris 1904) 365 ff. - Sollten die Sarazenen, die am 3. August 1002 Benevent überfielen (Ann. Benevent. cod. A 1 ad an., ed. O. Bertolini, Bull. dell’Ist. stor. Ital. 42, 1923, S. 129), unsere Horde gewesen sein, die dann über Capua Neapel erreichte?

 

27) Die nur in einer 1194 dem Bischof Robert von Tricarico gewidmeten lateinischen Übersetzung erhaltene Vita des hl. Vitalis (BHL. 8697) ist zu benutzen in der Ausgabe der Bollandisten Acta SS. März 2, *27-*35. Nach der Vita ist der Heilige gestorben an einem Freitag, 9. März. Die Bollandisten (Papebroch und Henschen) errechneten 994 als Todesjahr und das ist in der neueren Literatur, welche den Text benutzte, allgemein übernommen worden. Nur E. Bes ta hat in der Rassegna Pugliese 24 (1908) 223 f. mit Recht darauf aufmerksam gemacht, daß der Heilige später gestorben sein müsse, da in n. 10 von seinem Besuche bei einem Katepan Basilius in Bari die Rede sei. Das aber kann nur entweder Basileios Mesardonites (1010-17) oder Basileios Boioannes (1018 bis 1028) gewesen sein; für das Todesjahr bleibt also die Wahl zwischen 1011, 1016 oder 1022. B. Cappelli, Il monastero di S. Andrea di S. Vitale di Castronovo in: Arch. stör, per la Lucania e la Calabria 7 (1937) 280-294 bemühte sich um die Aufhellung der topographischen Angaben der Vita und wollte das mehrfach genannte Turris (auch Turritanae oder Turrensium sedes in n. 22. 23) mit Tursi identifizieren. Er hat aber nicht Stellung genommen zu den Angaben von Di Meo, Annali 12, 504 und G. Racioppi, Storia dei popoli della Lucania 2 (Roma 1889) 138f. ; 2(Roma 1902) 227f., wonach Turri ein in Ruinen und lokalen Flurbezeichnungen noch erkennbarer Ort zwischen Guardia Perticara und Armento war, der in diesem Zusammenhang auch in Besitzlisten der Privilegien für Tricarico, z.B. in J. L. 7078, wiederholt vorkommt. Bevor diese chronologischen und topographischen Fragen nicht geklärt sind, kann auch der in n. 22. 23 gelegentlich der Translation des Heiligen (30 Jahre nach seinem Tode) genannte Joannes Turritanae (oder Turrensium) sedis episcopus nicht näher bestimmt werden. Amari a. a. Ο. 22, 467 Anm. 1 erklärt ihn, anscheinend auf Grund der Not. c zu Kap. 5 in der Ausgabe der Bollandisten, zum Bischof von Tricarico ; aber daß in den 40er oder 50er Jahren des 11. Jhs. der Bischof von Tricarico noch anderswo residiert habe, halte ich für wenig wahrscheinlich.

 

 

9

 

Die Prozeßurkunde Nr. 2 führt uns durch ihre zeitlichen Angaben ebenfalls noch ins 10. Jh. zurück. Interessant ist der Name des bisher unbekannten Griechenklosters s. Maria de Rifugio. Das lateinische Wort, das in der griechischen Umschreibung noch erkennbar ist, deutet darauf hin, daß der Ortsname älter ist, also noch aus langobardischer Zeit stammt. In den allerdings nicht immer zuverlässigen ältesten Urkunden für Tricarico wird von Anfang an das Kloster als Besitz des Bistums erwähnt ; es begegnen dabei die Formen : s. Mariae, quod vocatur Rivogium (Godanusbulle von 1060, Druck 1755), mon. q. v. s. M. Revoga (Arnaldus Erzbischof von Acerenza 1097, Druck 1755); s. M. de Robozio (Calixt II., Kopie v. 1336) [28].

 

 

28) Das in Anm. 14 erwähnte Archivinventar (Zavarroni, Esistenza 2App. 34) verzeichnet als letztes Stück: Donatio territorii S. Mariae de Refugio facta a Roberto comite Montis Caveosi de Anno 1055, ferner in der Handschrift (fol. 109) : Instrumentum donationis et confirmationis facte per d. comitem Tricaricensem de ecclesia s. Nicolai de Cripta ad favorem monasterii s. Marie de Refogio sub a. 1196.

 

 

10

 

Für die Geschichte der kirchlichen Organisation sind die beiden neuen Urkunden - leider - unergiebig, da Bischöfe nicht genannt werden. Aber daß die Gegend von Acerenza und Tricarico um die Jahrtausendwende griechisches, wenn auch zeitweise von den Arabern besetztes Herrschaftsgebiet war, dafür bieten sie einen erwünschten Beleg. Sollte diese arabische Herrschaft länger, viele Jahre vielleicht, gedauert haben, was vorläufig noch eine Hypothese ist, so würde den beiden neuen Urkunden sogar noch eine größere, ins Allgemeingeschichtliche reichende Bedeutung zukommen.

 

 

 Beilage

 

Graf Gosfrid von Tricarico schenkt mit Rat seiner Frau Adelaia dem Bischof Ebert von Tricarico einige Häuser in der Stadt.

 

1147 Oktober

 

Orig. Tricarico, Arch, vescovile.

 

Bei der Dürftigkeit unserer Kenntnisse über die Grafen von Tricarico im 12. Jh. wird diese auch formal interessante Urkunde willkommen sein.

 

Sancto reuelante spiritu per hos (= os) sapientissimi Salomonis didicimus omnia terrena et transitoria caduca esse et uana. Ideo ego Gosfridus dei regisque gratia Tricaricensis comes, cum subtiliter atque diligenter inspicerem uerba regis epithalamii, nebula mee mentis propulsa illustrante luce pneumatis sancti, consideraui ilia sola esse utilia atque eterna, que deo eiusque ministris offeruntur. Cumque talia meo uoluerentur in animo, que uersabantur in corde, patefeci domne Adelaie comitisse uxori mee et consilio ab ea accepto et a subscriptis testibus pro uita domni nostri Rogerii sanctissimi regis filiorumque suorum nec non pro remedio animarum nostrarum nostrorumque parentum concessimus et donauimus sanctȩ matri ȩcclesiȩ Tricarici et domno Erberto eiusdem ciuitatis episcopo domos, que olim fuerunt Ioannacii Amalfetani, quas eciam Iohannes Bulgarus gener illius tenuit, pertinentes mihi iure eo, quod fuerunt de nostro puplico, vt amodo et deinceps omni futuro tempore ipse prephatus episcopus suique successores habeant et possideant illas ad honorem dei et sancte Marie uirginis faciantque in eis etdeeis, quicquid uoluerint sine nostra nostrorumque heredum uel successorum contrarietate.

 

 

11

 

Et nullo aduenienti tempore nos et nostri heredes nostrique successores tollamus illas aut subtrahamus nec a subpositis personis tollere permittamus, sed manuteneamus et defendamus prescriptum episcopum cum predictis domibus et cum transitis et exitis et cum omnibus infra se habentibus et continentibus ab omnibus hominibus, qui ipsas domos calumpniari aut tollere uoluerint. Si quis uero suadente diabolo hoc nostrum donum rumpere presumpserit, anathematis uinculo innodetur et prenominate ecclesie libram unam auri componat et quod repetit uendicare non ualeat prescriptis omnibus postmodum impletis. Et pro securitate sancte matris çcclesie et uenerandi Erberti ipsius ȩcclesie pontificis atque uenerabilium sacerdotum in conuentu illo commoran- tium signum sancte crucis in finem huius paginule et nomen nostrum propriis manibus scripsimus et Meliciacce nostri curiali notario scribere iussimus et plumbum inferius positum nostro tipario bullari precipimus. Actum est hoc anno dominice incarnacionis millesimo centesimo quadragesimo octauo mense octubris indictione undecima, régnante domno Rogerio magnifico rege anno regni eins decimo septimo. (S. N.)

 

† EGO GOSFRIDUS TRICARICI COMES

 

† Signum manus Ugonis Hoire † Signum manus Gulielmi Alenzonis

† EGO RICCARdus episcopus

† Signum manus Umfridi Anagie

 

† [Βαρ]θ[ολομαῖος] κριτ(ὴς) υἱὸς [Κ]ωνστ(αντίνου) ταβουλ(αρίου) μαρτυρῶν ὑπ(έγραψα) ἰδιοχείρ(ως).

† Γρ[ηγόριος] Φο[ ]

 

 

 

12

 

 

II. Textes de A. Guillou

 

 

1. MOLYBDBOBOULLON DU KATÉPAN D’ITALIE GRÉGOIRE TARCHANÉIÔTÈS

 

Ὑπόμνημα, l. 53.

An du monde 6510 (= 1001-1002).

 

Le prôtospathaire Grégoire Tarchanéiôtès katépan d’Italie détermine les confins des territoires d’Akérentza et de Trikariko.

 

ANALYSE. - Loukas l’incroyant [1] et l’apostat [2] avait occupé même le bourg fortifié (καστέλλιον) [3] de Pétrapertousa [4], et, non content de multiplier dans l’Italie toute entière [5] oppressions et rapines, il s’était emparé comme un brigand des terres d’autrui (τόποι ἀλλότριοι καὶ ὅρια) [6] : c’est ainsi qu’il prit le territoire (διακράτησις) [7] de la ville

 

 

1) Κάφιρος: arabe kafir, qui signifie: Celui qui pratique une religion autre que la religion musulmane, nous devons cette information importante à la courtoisie du Professeur G. Levi della Vida.

2) Ἀποστάτης : Loukas, Grec pratiquant la religion orthodoxe, s’est converti à la religion musulmane.

3) Καστέλλιον est dans le texte le diminutif de κάστρον, donc une petite ville ou un bourg fortifié.

4) Pétrapertousa, dite aussi au Moyen Age Pietraperciata (= roche percée qui domine le site, voir G. Colella, Toponomastica pugliese ... (R. Deputazione di Storia Patria per le Puglie. Documenti e monografie - vol. 23), Trani, 1941, p. 475) : Pietrapertosa, commune perchée à 1080 mètres d’altitude (L. V. Bertarelli, Touring Club Italiano, Guida d’Italia, Lucania e Calabria, Milan, 1938, p. 72) à 6 kms environ au sud du Basento, province de Potenza.

5) Au sens strict, il s’agit du thème byzantin d’Italie, comprenant l’Apulie, les principautés lombardes et les duchés campaniens, et peut-être la Calabre (J. Gay, L’Italie méridionale ..., p. 347-349); il va de soi que l’auteur amplifie le champ des pillages de Loukas.

6) Il faudrait peut-être préciser: les terres limitrophes de Pietrapertosa, mais qui appartenaient à d’autres.

 

7) Διακράτησις: ici, c’est le territoire de la ville dont les limites sont fixées par un périhorismos (= description des confins) et qui comprend le bourg fortifié, des ἀγρίδια et des προάστεια; le terme est mis dans la phrase en rapport avec le mot ὅρια (limites), ce qui veut bien dire que la διακράτησις est un espace défini par des σύνορα (confins), mais il ne faut pas chercher dans ce mot le sens technique de circonscription du thème, plutôt lui donner le sens d’une entité psychologique et économique. Nous comprenons le mot ainsi lorsqu’il est employé par Constantin Porphyrogénète dans le De administrando imperio, ch. 29, 1. 14 et ch. 45, 1. 165, 174 (éd. Gy. Moravcsik - B. J. H. Jenkins, Budapest, 1949, p. 122, 212, 214). Pendant la période normande le terme sera souvent employé : M. Dendias, Συμβολὴ εἰς τὴν μελέτην τῆς δημοσίας διοικήσεως ἐν Καλαβρίᾳ καὶ Σικελίᾳ ὑπὸ τοὺς Νορμανδοὺς ἡγεμόνας. Ἡ διακράτησις ὡς διοικητικὴ περιφέρεια, Atti del VIII Congr. Intern. di Studi biz. (1951) II (Studi biz. e neoell., 8, 1953), p. 299-300, trouve le sens technique de circonscription administrative à la fin du XIe s.; Hélène Glykatzi-Ahrweiler, Recherches sur l’administration de l’empire byzantin aux IXe-XIe s., Bulletin de Correspondance Hellénique, 84, 1960, p. 86, n. 4, émet des doutes sur l’interprétation de Dendias. Le dossier du terme est à revoir.

 

 

13

 

fortifiée (κάστρον) [8] de Trikariko [9] dont les habitants avaient la propriété depuis longtemps, ne laissant même plus ceux-ci pénétrer sur leurs propres terres pour les exploiter (l. 1-9). Nous avons donc chassé de Pétrapertousa Loukas et ses coréligionnaires [10], et c’est alors que les habitants de la ville fortifiée (κάστρον) de Trikariko portèrent plainte au sujet des limites de leur territoire (l. 9-13). Nous avons donc mandé le taxiarque [11] Constantin Kontou qui emmena les habitants du bourg fortifié (καστέλλιον) de Toulba [12] qui vinrent avec lui : avec l’accord des deux parties il rétablit les limites des terres de Trikariko et d’Akérentza [13] telles qu’elles étaient anciennement (l. 13-19). Peu de temps après, nous avons voulu approfondir l’affaire et nous avons envoyé au mois de décembre de la quinzième indiction notre proximos [14] Rômanos, le magistros [15] Argyros de Bari et

 

 

8) Κάστρον: c’est une ville fortifiée, opposée à χωρίον pris dans le sens d’habitat non fortifié ; voir dans l’acte du katépan Eustathios éd. par F. Nitti di Vito, Le pergamene di S. Nicola di Bari. Periodo Greco (939-1071) (Codice diplomatico barese ..., t. 4), Bari 1900, p. 68, l. 31.

9) Τρικάρικος: Trikariko, petite ville (commune, province de Matera) encore médiévale d’aspect, située à 698 m. d’altitude à 6 kms environs au nord du Basento (L. V. Bertarelli, op. cit., p. 83).

10) Συνοικήτορες καὶ ὁμόφρονες αὐτοῦ κάφυροι: Loukas avait donc occupé Pietrapertosa à la tête d’une bande d’Arabes musulmans (ou de Grecs convertis). Le fait n’est pas connu.

11) Ταξιάρχης: commandant de troupes, dont l’équivalent latin est centurio ou tribunus (voir Du Cange, Glossarium, s. v°).

12) Τούλβα (Tulbis, Tulbea; G. Colella, op. cit., p. 42 et 477) : Tolve, commune de la province de Potenza à 568 m. d’altitude à 15 kms environ au nord-ouest de Trikariko (voir L. V. Bertarelli, op. cit., p. 125).

13) Ἀκερέντζα : Acerenza, commune de la province de Potenza, perchée sur un rocher de tuf calcaire à 833 m. d’altitude au nord du Bradano, à 15 kms environ au nord-ouest de Tolve (voir L. V. Bertarelli, op. cit., p. 120-122).

14) Πρόξιμος ou προέξημος: officier qui, dans le Klétorologion de Philothéos, fait partie du bureau du domestique des Scholes, et est rangé après le topotèrètès, les deux comtes des Scholes, le chartoularios et les domestiques (voir J. B. Bury, The Imperial Administrative System in the Ninth Century ... (The British Academy. Supplemental Papers, 1), Londres, 1911, p. 55; ajouter, R. Guilland, Etudes sur l’histoire administrative de Byzance. Le domestique des Scholes, Revue des Et. Byz., 8 (1950), 1951 p. 15.

15) Μάγιστρος: sur l’histoire de ce titre aulique, voir J. B. Bury, op. cit., p. 31-33.

 

 

14

 

l’ancien chartoularios des Scholes [16] Myrôn ; ils prirent avec eux encore les habitants de Trikariko et ceux de Toulba: pour ce qui est des limites, les habitants de Toulba, au nombre de cinq (Charzanitès, Sikènoulphos [17], Jean de Kara [18], Goïnandos [19], Jean Barisianos [20]) dirent que les parties sont depuis longtemps associées (ἀνακοινούμενοι) [21] et qu’aucune n’a jamais levé sur l’autre le droit d’herbage ou de lignage (νόμιστρον, χυλοτικόν) [22]

 

 

16) Χαρτουλάριος τῶν Σχολῶν : officier du bureau du domestique des Scholes (voir ci-dessus note 14) ; pourquoi «ancien» ? Parce qu’il n’y a plus de bureau du domestique des Scholes à Bari, mais un bureau du katépan.

17) Le texte de la copie porte Charzanitès fils de Sikènoulphos (τοῦ Σικηνούλφου) ; pour obtenir le chiffre des 5 habitants de Toulba, nous supposons une mauvaise lecture, mais il se peut aussi que le copiste ait oublié de transcrire un des noms et que Charzanitès soit bien fils de Sikènoulphos. Sikènoulphos est un Sikènolf, d’origine lombarde.

18) Κάρα, est un lieu-dit Carrà, qui peut être celui de Calabre situé à 10 kms au nord de Squillace (voir P. Battifol, dans Römische Quartalschrift, 2, 1888, p. 47, n. 2, A. Parisi, I monasteri hasiliani del Carrà, dans Historica, 6, 1953, fasc. 2).

19) Γοϊνάνδος, est un Guinantus; voir F. Nitti di Vito, Le pergamene di S. Nicola di Bari ..., p. 98 (de 971).

20) Βαρισιάνος: peut-être à corriger en Βαρισάνος; nous connaissons, en effet, en 1164-1165 un prieur du monastère calabrais de Kyr-Zôsimos qui porte ce nom (Archives de la Trinità della Cava, Pergameni Greci, n° 59, 1. 7; éd. F. Trinchera, Syllabus Graecarum Membranarum ..., Naples, 1865, n° 168, p. 221).

21) Ἀνακοίνωσις : sur cette forme ancienne de copropriété, qui porte ici sur des pâturages et des bois (grevés ou non par le fisc, on ne nous le dit pas), indivis entre deux sociétés paysannes, voir F. Dölger, Beiträge zur Geschichte der Byzantinischen Finanzverwaltung besondersdes 10. und 11. Jahrhunderts (Byzantinisches Archiv ..., H. 9), Leipzig-Berlin, 1927, p. 142 (sur la base du Traité fiscal) qui cite seulement un autre exemple pour deux χωρία, l’ἀνακοίνωσις la plus fréquente étant celle qui se fait entre deux individus; vοir aussi G. Ostrogorskij, Die ländliche Steuergemeinde des byzantinischen Reiches im X. Jahrhundert, dans Vierteljahr schrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, 20, 1928, p. 362.

 

22) Νόμιστρον, χηλοτικόν : ces deux mots ne sont pas connus des lexicographes modernes. Ils se trouvent par chance dans deux autres documents de l’Italie méridionale:

            1) Lorsque le katépan Basile Bojôannès dresse le périhorismos de la nouvelle ville-forte de Troja, en juin 1019, il précise que le droit de pacage versé par les étrangers (entendre ceux qui ne sont ni du territoire de Bakaritza ni du territoire de Troja), qui ont l’autorisation de faire paître leurs animaux sur les pâturages demeurés en commun à Bakaritza et à Troja, sera réparti entre les deux villes dans la proportion de un tiers pour la première et deux tiers pour la seconde: τρεῖς μοίρας τὸ ὑπὲρ αὐτῶν λόγω νομίστρου καταβαλλόμενον ἀπὸ τῆς σήμερον ἡμέρας γενέσθαι εὐδοκοῦμεν (F. Trinchera, Syllabus Graecarum Membranarum ..., n° 18, p. 20). La traduction latine dont on ne connaît pas l’auteur (mais qui a pu être rédigée en même temps que l’acte grec et peut-être à sa suite avant les souscriptions, on en oonnait d’autres cas) et dont il faut reconnaître qu’elle est en quelques endroits un peu lâche traduit justement herbaticum.

            2) Le seigneur d’Aeta (Calabre) Jean et ses ayants droit donnent un bien à S. Hélias, en mars 1198, et le libère du droit de lignage et d’herbage: ποιῶ καὶ τὸ μοναστήριον ἐλεύθερον παντελεύθερον ἀπὸ χηλοτικοῦ καὶ ἀπὸ ἀρβατικοῦ ( = herbaticum) ; χνλοτικόν est certainement une prononciation locale de ὑλο-τικόν, mot formé comme herba-ticum. L’expression de notre texte doit être comprise ainsi: pas de κοινὸς τόπος juridiquement défini entre les deux villes, mais des pâtures et dés bois de part et d’autre du σύνορον, où chacun va faire paître ses bêtes et ramasser du bois de chauffage (et du bois d’oeuvre ?). Le taxiarque Constantin avait certainement précisé en délimitant les confins qu’aucune des deux villes ne devait imposer l’autre pour lui permettre de jouir des pâtures et des bois (le même avis est donné à Bakaritza et Troja en 1019, dans l’acte cité plus haut).

 

 

15

 

ni ne s’est appropriée l’ensemble des pâtures et des bois (κρατήσιμον) [23]; ils ajoutent que les limites entre Toulba, la ville fortifiée d’Akérentza et celle de Trikariko étaient demeurées celles qu’avaient fixées le dit Constantin (Kontou) (l. 19-33); ce sont les suivantes: de Bougèton [24] elles remontent le petit torrent a sec appelé Kanapinon [25] jusqu’au pied du mont Markos [26], puis suivent vers l’Ouest le vallon [27] jusqu’à la pierre percée et jusqu’à l’autre pierre placée par le stratège Sélantzianos [28] et rejoignent le bourg fortifié en ruines de Kerbanos [29], puis atteignent la route publique (δημοσία στράτα) [30] où se trouvent les grandes pierres et les arbres marqués par le même stratège, elles descendent le ruisseau, rejoignent la grande pierre placée entre les deux ruisseaux, atteignent le fleuve Tratos [31] qu’elles suivent jusqu’au Basendon [32] qu’elles descendent jusqu’à l’église de la Théotokos dite τοῦ Ῥεβουγίου [33] (l. 33-43).

 

 

23) Κρατήσιμον: ce mot n’est pas relevé dans les dictionnaires; on peut penser, si la transcription est bonne, à un équivalent de κράτησις (?).

24) Τὸ Βουγήτον, est un bucetum, pâturage pour les boeufs, peut-être le Bosco di S. Marco à 5 kms au nord de Trikariko, ou un Bucito, (voir G. Colella, Toponomastica pugliese ..., p. 471), que nous n’avons pu identifier dans la région.

25) Καναπίνον, torrent à sec, non identifié, certainement dans la région de S. Marco (voir note précédente).

26) Ὅρος τοῦ Μάρκου: S. Marco, mont de 609 mètres de hauteur à 5 kms au nord de Trikariko (voir carte de l’Istituto Geografico Militare au 1:50000e, région Tricarico).

27) Ce vallon doit être celui qui est occupé par le lit du torrent appelé aujourd’hui Bilioso, qui va grossir le Bradano (voir carte citée).

28) Ce stratège paraît inconnu; mais jusqu’à présent il n’existe aucune liste des stratèges de Longobardie ou de Calabre établie sur un examen sérieux des sources. S’il s’agit bien ici, comme on peut le supposer, d’un stratège de Longobardie, il vivait avant 975, puisqu’on admet (J. Gay, L’Italie méridionale ..., p. 345-347) que quelques années avant cette date Nicéphore Phocas a créé le premier katépan d’Italie. Le nom Selantzianus doit être lombard.

29) Κερβάνος: site non identifié.

30) Δημοσία στράτα: c’est presque à coup sûr la route qui joint Matera à Potenza, et passe à Tricarico.

31) Τράτος: affluent du Basento non identifié.

32) Βασένδος: fleuve Basento.

 

 

16

 

Les habitants de Trikariko auront désormais la pleine proptiété (αὐθεντία καὶ δεσποτεία) de leurs terres, et ni les habitants d’Akérentza, ni ceux de Toulba, ni ceux des bourgs fortifiés proches de Trikariko n’auront le droit de franchir les limites de celui-ci ni de lui ravir ses terres (l. 43-53). Le présent hypomnèma a été rédigé par le prôtospathaire Grégoire Tarchanéiotès, katépan d’Italie, et remis, souscrit de notre main et scellé de notre bulle de plomb, comme justification des prétentions de Trikariko pour que cessent les empiètements d’Akérentza et de Toulba, en 6510 (= 1001-1002) (l. 53-58). Souscription: Grégoire prôtospathaire [34] et katépan d’Italie [35].

 

 

            REMARQUES. — Nous ne faisons ici que les remarques nécessaires à l’intelligence du texte. L’importance du document pour l’histoire des institutions byzantines est telle qu’il fera l’objet ailleurs d’un commentaire approprié [A. G.].

 

            1) La date du document: Le texte porte 6510, l’acte a donc été rédigé entre le 1er septembre 1001 et le 31 août 1002, mais on peut préciser. Le proximos Rômanos, le magistros Argyros et Myrôn envoyés sur place par le katépan Grégoire ont fait leur enquête au mois de décembre de l’indiction 15 (l. 20), donc en décembre 1001. Le document consignant les résultats de l’enquête doit lui être de peu postérieur: disons fin 1001 début 1002.

 

 

33) Θεοτόκος τοῦ Ῥεβουγίου: le monastère a disparu, mais il reste le site marqué dans le lieu-dit masseria del Rifugio et molendino del Rifugio, sur le Basento, 4-5 kms au sud-est de Tricarico (voir carte citée à la note 26) ; le monastère était jusqu’ici inconnu.

34) Πρωτοσπαθάριος : sur cette dignité, la 11e dans la liste du Klétorologion de Philotheos, voir J. B. Bury, The Imperial Administrative System ..., p. 27 ; sur les fonctionnaires qui en sont plus habituellement revêtus, voir Hélène Glykatzi-Ahrweiler, Recherches ..., p. 36-37.

 

35) Κατεπάνω: sur l’origine du mot, voir A. Jannaris, Κατεπάνω-Capitano-Captain, dans Byz. Zeitschr., 10, 1910, p. 204-207 ; sur l’histoire et le sens de l’institution, lire D. A. Zakythènos, Une inscription byzantine du Parthenon et les institutions provinciales de l’Empire, dans L’Hellénisme Contemporain, 1948, p. 199-206 et récemment Hélène Glykatzi-Ahrweiler, Recherches ..., p. 64-67 ; en ce qui concerne l’Italie, les vues de J. Gay, L’Italie méridionale ..., p. 343-349 demeurent. Il faut y ajouter les corrections que nous proposons à propos de l’acte suivant (voir p. 25, n. 17). Nous connaissons trois listes de katépans d’Italie : celle de G. de Blasiis, Le pergamene bizantini degli archivi di Napoli e di Palermo, dans Archivio Storico Italiano, ser. 3, 3, 1866, p. 86, n. 1, celle de A. Jannaris, loc.cit., et celle (la plus complète) de A. Pertusi, Contributi alla storia dei terni bizantini dell’Italia méridionale, dans Atti del 3° congresso intemazionale di studi sull’ alto medioevo, Spolète, 1959, p. 506-517.

 

 

17

 

            2) Prosopographie : a) L’auteur de l’acte est connu, Grégoire Tarchanéiotès, prôtospathaire et katépan d’Italie (voir J. Gay, L’Italie méridionale et l’Empire byzantin ... (Bibl. des Ecoles fr. d’Athènes et de Rome, fasc. 90), Paris, 1904, p. 347, 362, 367, 368, 556), le plus haut fonctionnaire impérial en Italie du Sud ; son nom de famille est traditionnellement écorché en Τραχανειώτης, l’erreur remonte à une mauvaise lecture de F. Trinchera, Syllabus Graecarum Membranarum ..., Naples, 1865, nos 10 et 12, des documents 4 et 5 des Archives du Mont-Cassin; b) Le taxiarque Constantin n’est pas connu, ni le proximos Rômanos, ni Myrôn ; on aura remarqué que ces enquêteurs envoyés par le katépan, comme le premier le taxiarque Constantin Kontou, sont tous des militaires; c) Le magistros Argyros de Bari est également inconnu; d) Les cinq habitants (entendons les notables) de Toulba qui participent activement à l’affaire sont malaisés à retrouver dans le texte corrompu du copiste (l. 27-28) ; et il n’est pas sûr que notre leçon soit la bonne, car on peut toujours supposer que le copiste a omis l’un des noms; e) Le stratège Sélantzianos (l. 37) est inconnu, mais nous ne pouvons savoir si la lecture du copiste est bonne (28).

 

            3) Les σύνορα: Les limites fixées par le taxiarque Constantin Kontou et confirmées à Trikariko, après l’enquête consignée dans notre document, sont grosso modo repérables sur la carte au 1 : 50 000e; elles se trouvent à l’ouest de Trikariko et à l’est de Toulba. Akérentza est au nord-ouest de Toulba et les confins décrits sont censés délimiter les territoires d’Akérentza et de Trikariko: on en déduira que le bourg fortifié de Toulba était compris dans le territoire d’Akérentza; de même le territoire de Trikariko comprenait-il un certain nombre de καστέλλια (voir ligne 49 de notre texte). On comprendra alors pourquoi les fonctionnaires byzantins ont fait appel aux habitants de Toulba pour déterminer ces limites, puisque ce bourg était la dernière place orientale du territoire d’Akérentza et limitrophe du territoire de Trikariko.

 

L’édition repose sur une copie moderne (= A) et donc ne peut-être que critique; les iotas souscrits ne sont pas notés puisqu’ils ne pouvaient l’être dans le document. On aura remarqué que dans la transcription des noms propres nous nous en sommes tenus aux règles fixées pour l’édition des documents byzantins (ε = é, η = è, ο = ο, ω = ô, θ = th, χ = ch, φ = ph) ; et nous nous tenons à cette transcription orthographique, même si à plusieurs reprises la prononciation invite à la modifier.

 

 

18

 

+ Ἐπειδήπερ ἐν τῶ καιρῶ Λουκᾶ τοῦ καφίρου τοῦ καὶ ἀποστάτου γεγονότος, ὅστις καὶ τὴν κατάκτησιν εἶχεν ἐν τῶ καστελλίω Πετραπερτούσα, οὐκ ὀλίγας τυραννίας καὶ κομιδὰς ὑπῆρχε πεποιηκὼς ἐν ὅλη τῆ Ἰταλία, καὶ οὐ μόνον τὰ τοιαῦτα ἀτοπήματα ἐχόμενος διεπράττετο, ἀλλὰ καὶ τόπους ἀλλοτρίους καὶ ὅρια ληστρικῶς κατεκράτει, ἐν ὧ καὶ ἅπαν τὸν τόπον τε καὶ διακράτησιν κατέσχεν τῶν οἰκητόρων κάστρου Τρικαρίκου, ἅτινα καὶ ὑπῆρχον δεσπόζοντες ἀπὸ παλαιῶν τῶν χρόνων οἱ αὐτοὶ οἱ οἰκήτορες τοῦ εἰρημένου κάστρου Τρικαρίκου, καὶ μηκέτι παραχωρεῖν τούτους τὸ σύνολον εἰσέρχεσθαι εἴτε νέμεσθαι τοὺς ἰδίους αὐτῶν τόπους. ...

 

 

 

19

 

 

 

20

 

 

 


 

 

2. MOLYBDBOULLON DU KATÉPAN D’ITALIE BASILE BOJÔANNÈS

 

Ὑπόμνημα, l. 39.

Avril, indiction 6,

an du monde 6531 (= 1023).

 

Le prôtospathaire [Basile] Bojôannès confirme au monastère de la Theotokos del Rifugio la propriété de la commune (χωρίον) voisine du monastère, que lui contestaient Constantin et son neveu Phlôros.

 

 

            ANALYSE. - Des manières de faire qui pour les autres sont condamnables pour des insensés deviennent les meilleures;

 

 

21

 

c’est ce qui s’est produit pour Constantin de Bentrosa (?) [1] et son neveu Phlôros (l. 1-3).

 

Feu le moine Kosmas, higoumène du monastère de la Théotokos del Rifugio [2], avait rassemblé sur les terres de son couvent des «étrangers» (προσήλυτοι) et des indigents [3] au temps de Grégoire Tarchanéiôtès, prôtospathaire [4] et katépan d’Italie [5], et constitua avec eux à ses frais une commune (χωρίον) [6]; un sigillion du katépan et des sigillia de ses successeurs confirmèrent au monastère la propriété de la commune (l. 4-10). Constantin et son neveu Phlôros et leurs deux amis, les moines Phantinos et Atzoupès qui voyaient l’oeuvre entamée et songeaient à l’achever pour leur compte et à se partager la propriété de la commune (χωρίον), engagèrent une action après tant d’années contre le troisième higoumène du monastère, Nicolas: ils prétendent que le terrain sur lequel a été établi la commune (χωρίον) leur appartient (l. 10-16). L’higoumène Nicolas rétorque qu’il est trop jeune pour savoir ce qui s’est passé il y a si longtemps ; que le sigillion du katépan et les donations faites au monastère [7] lui ont appris qu’un moine du couvent nommé Jônas avait défriché l’endroit avant de mourir, il y a quarante ans, et en avait cédé la propriété au couvent;

 

 

1) Nous avons rejeté dans l’apparat critique le mot aberrant Νηρηστῆ qui précède le nom de Constantin dans la copie; il s’agit d’un titre qui n’a pas été lu par le copiste et qu’on ne peut restituer sans imprudence. Βεντρόσα: la carte de l’Istituto Geografico Militare au 1 : 50 000 e relève un lieu-dit Vetrosa à 5 kms au sud de Oriolo (commune, prov. Cosenza).

2) Voir acte I, p. 15, n. 33.

3) Προσήλυτοι καὶ πτωχοί: ce sont les ζένοι et πτωχοί dont la situation d’«inconnus du fisc» (τῷ δημοσίῳ ἀνεπίγνωστοι) a été clairement définie par G. Ostrogorskij, Pour l’histoire de la féodalité byzantine (Corpus Bruxellense Historiae Byzantinae. Subsidia 1), Bruxelles, 1954, p. 330-347.

4) Voir acte précédent, p. 16, n. 34.

5) Voir acte précédent, p. 16, n. 35.

6) La définition du mot χωρίον se trouve dans F. Dölger, Beiträge zur Geschichte der Byzantinischen Finanzverwaltung besonders des 10. und 11. Jahrhunderts (Byzantinisches Archiv ..., H. 9), Leipzig-Berlin, 1927, p. 126 sur la base du Traité Fiscal qui reflète très exactement la situation économique révélée par notre document; elle a été complétée par G. Ostrogorskij, Die ländliche Steuergemeinde des byzantinischen Reiches im X. Jahrhundert, dans Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, 20, 1928, p. 362-366, et récemment mise en relief par P. Lemerle, Esquisse pour une histoire agraire de Byzance, dans Revue Historique, 220, 1958, p. 259-261.

7) Ἀφιερώσεις: donations impériales dites λογίσιμα et σολέμνια λογίσιμα, revenus fiscaux donnés ou abandonnés (par soustraction sur l’impôt exigible) par l’Etat souvent à une institution pieuse. C’est ainsi, du moins, que nous comprenons le texte; il ne peut s’agir, en effet, de donations d’autres biens, mais de faveurs concernant la commune qui est l’objet du litige. Le Traité Fiscal décrit avec soin le mécanisme de ces opérations comptables (voir F. Dölger, Beiträge zur Geschichte der Byzantinischen Finanzverwaltung ..., p. 117-118, et le commentaire de l’éditeur p. 146-147) qui ont été clairement exposées par P. Lemerle, Esquisse ..., dans Revue Historique, 220, 1958, p. 263-265.

 

 

22

 

que depuis que la commune (χωρίον) est constituée, vingt-cinq ans se sont écoulés, et qu’on n’a trouvé d’autres propriétaires (κύριος) [8] que ses «oncles» (θεῖοι) [9] et les moines (l. 16-24). Voulant pousser l’enquête, j’ai demandé aux plaignants leurs témoins, mais ils répondirent que depuis si longtemps aucun ne pouvait survivre (l. 24-27). Comme après le délai de six mois que je leur avais accordé ils ne fondaient encore leurs accusations sur aucun témoignage, moi Bojôannès [10] stratège, katépan et ἐκ προσώπου [11],

 

 

8) Κύριος: ce mot dans le vocabulaire des juristes est parfois l’équivalent de δεσπότης; c’est le détenteur de la κυριότης, la propriété (voir D. K. E. Zachariä von Lingenthal, Geschichte des Griechisch-Römischen Rechts, 2e éd., Aalen, 1955, p. 249, n. 817).

9) Θεῖος: on sait que ce terme dans la langue grecque du Moyen Age est susceptible d’un sens étroit, oncle par rapport au neveu, et d’un sens large, enfant de l’oncle par rapport à l’enfant du neveu (voir St. Binon, A propos d’un prostagma inédit d’Andronic III Paléologue ..., dans Byz. Zeitschr., 38, 1938, p. 146-155). Nous n’avons aucune raison de choisir entre ces deux significations.

 

10) Βοϊωάννης : la même forme est répétée par le copiste dans la souscription; on peut supposer que le document portait Βοϊω avec ou sans tilde d’abréviation, qui ne peut-être lu que Βοϊω(άννης) tout comme on résout Ἰω en Ἰω(άννης). C’est la forme transmise par Georges Kédrènos, Σύνοψις Ἱστοριῶν, éd. Bonn, t. II, p. 546, et c’est celle qu’ont retenu justement les historiens modernes. Un seul avis discordant: Marguerite Mathieu (Noms grecs déformés ou méconnus, dans La Nouvelle Clio, 4, 1952, p. 299-307) a cru pouvoir soutenir que la forme originale du nom était Βοϊανός ou Βαϊανός et voyait dans le katépan un Bojan, Bajan slave ou d’origine slave. Quoi qu’il en soit de l’origine du nom (qui, à notre avis, n’est pas slave), la forme Βοϊωάννης est la seule qui corresponde aux ὁ Βοϊω(άννης ), τοῦ Βοϊω(άννου) transmises, entre autres, par l’édition de Trinchera. Quant aux transcriptions latines de ce nom Boianus (de Buiano), Bugyano, Boio (et non Boius), qui servent de base à la théorie de l’auteur, la première est due sans doute à Baffi qui a pu rendre ainsi un τοῦ Βοϊάνου du texte grec (forme populaire Βοϊάννης, pour Βοϊωάννης), (éd. F. Trinchera, Syllabus Graecarum Membranarum ..., n° 18, p. 19, 21), la seconde vient d’une traduction latine copiée dans le Registre de Pierre Diacre (éd. F. Trinchera, op. cit., n° 19, p. 20), et qui peut phonétiquement s’expliquer de la même façon (-gy- est une transcription courante en Italie de l’ï), la troisième (éd. F. Trinchera, op. cit., n° 25, p. 28, 29) n’est que la transcription latine moderne de la forme abrégée du texte grec ὁ Βοϊω, qui demande à être développée en ὁ Βοϊω(άννης), comme τοῦ Βοϊω en τοῦ Βοϊω(άννου).

 

11) Ἐκ προσώπου : un exposé nuancé des obligations diverses attachées à cette fonction a été faite par Hélène Glykatzi-Ahrweiler, Recherches sur l’administration de l’Empire byzantin aux IXe-XIe siècles, dans Bulletin de Correspondance Hellénique, 84, 1960, p. 36-42 du tiré à part. Pour la période antérieure on lira J. B. Bury, The Imperial Administrative System in the Ninth Century ... (The British Academy. Supplemental Papers I), Londres, 1911, p. 46-47.

 

 

23

 

ne pouvant ni annuler des droits de propriété si anciens ni ne pas confirmer les sigillia accordés au couvent, en présence du prôtospathaire Arouballos [12], de l’higoumène Naukratios, de l’higoumène Léon, de l’higoumène Rôdôn, de Léon Lat(  ), du chartoularios [13] Jean, fils de Balsamus [14], de Gérasimos, de Jean fils de Pankratios (?) [15], de son frère Constantin (?), de Rosimanos [16], de Stéphanos, j’ai confirmé au monastère et à son chef (πρόεδρος) Nicolas, selon la loi et selon les termes des sigillia, la propriété de la commune (l. 28-38). Comme confirmation et preuve de tout ceci et pour clore l’action engagée nous avons fait le présent hypomnèma authentiqué de notre souscription autographe et scellé de notre bulle de plomb (l. 38-41). Il a été remis au mois d’avril de la sixième indiction, en l’année 6531 (= 1023). Souscription (l. 41-43).

 

 

            REMARQUES. — En attendant de donner sous peu de ce texte un commentaire historique complet, nous signalons ici seulement quelques points notables [A. G.].

 

            1) L’auteur du document est bien connu; on sait, en effet, que Basile Bojôannès débarqua en Italie en décembre 1017 et quitta la péninsule peu avant 1028 (J. Gay, L’Italie méridionale ..., Paris, 1904, p. 410-429, F. Chalandon, Histoire de la domination normande ..., t. I, Paris, 1907, p. 55-76, G. Schlumberger, L’épopée byzantine ..., 2e p., Paris, 1900, p. 568).

 

 

12) Le prôtospathaire Arouballos est inconnu des autres sources.

13) Χαρτουλάριος : ce doit être le chartulaire du thème; en principe il est chargé de la tenue des rôles militaires: il appartient aux cadres du bureau constantinopolitain du λογοθέτης τοῦ στρατιωτικοῦ, mais reconnaît dans la province où il exerce l’autorité du stratège (katépan) ; voir J. B. Bury, The Imperial Administrative System ..., p. 44-45 et 90, et Hélène Glykatzi-Ahrweiler, Recherches ..., dans, Bulletin de Correspondance Hellénique, 84, 1960, p. 43 du tiré à part.

14) Ce chartoularios est inconnu des autres sources; le nom de Balsamus que nous avons restitué est connu dans la région de Bari au XIe siècle; voir F. Nitti di Vito, Le pergamene di S. Nicola di Bari (Commissione provinciale di Archeologia e Storia Patria. Codice diplomatico barese, IV), Bari, 1900, p. 34 (en 1025), p. 47 (en 1033).

15) Pankratios est restitué; le prénom est connu dans la région de Bari, au XI e siècle (voir F. Nitti di Vito, loc. cit.).

16) La lecture est incertaine; on connaît un Rosmanno et des Rossemannus (F. Nitti di Vito, op. cit., n° 16, p. 33; n° 18, p. 37; n° 20, p. 41).

 

 

24

 

Si l’on exclut le périhorismos (description des confins) du territoire de la ville de Troja dressé en juin 1019, dans l’état où nous l’a conservé la transcription de Baffi (F. Trinchera, Syllabus Graecarum Membranarum ..., n° 18, p. 18-20), on ne connaît aucun acte souscrit par l’efficace administrateur que fut Basile Bojôannès. Celui-ci est le premier. On regrettera d’autant plus que la copie qui nous l’a transmis ne soit pas sûre : car nous ne pouvons sans prudence tirer argument de la titulature de la souscription : + Στρατηγὸς κατεπάνω Βοϊωάννης πρωτοσπαθάριος ..., pourtant intéressante. La formule étonne ; en effet, les autres souscriptions des katépans que nous avons pu contrôler jusqu’à présent sur les originaux se présentent ainsi: + Γριγώριως (πρωτο)σπαθάριος καὶ κατεπάνος (peut-être καταιπάνος) Ἠταλίας ὁ Ταρχανειώτης + (Archives du Mont-Cassin, Actes grecs, n° 4, de 999 = F. Trinchera, op. cit., n° 10, p. 9; n° 5 de 1000 = F. Trinchera, op. cit., n° 12, p. 12, et notre n° I ci-dessus), + Βασίλϊος (πρωτο)σπαθάριος κὲ κατεπ(άνος) Ἰταλίας ὁ Μεσαρδονίτις (Archives du Mont-Cassin, Actes grecs, n° 6, de 1016 = F. Trinchera, op. cit., n° 16, p. 17); la souscription commence donc toujours par le prénom du haut fonctionnaire, c’est encore le cas dans la titulature de Bojôannès lui-même telle qu’elle est transcrite par Baffi dans le document concernant Troja de 1019, παρὰ Βασιλείου πρωτοσπαθαρίου κατεπάνου Ἰταλίας τοῦ Βοϊάνου (sic) (F. Trinchera, op. cit., n° 18, p. 19) et dans la traduction latine d’un autre document de 1021 que nous connaissons seulement par le Registre de Pierre Diacre, Basilius imperialis protospatharius et catepano Italiae qui et Bugyano dicitur ... (= F. Trinchera, op. cit., n° 19, p. 20). On serait donc tenté de penser que notre copiste s’est trompé et qu’il faut lire + Βασίλειος κατεπάνω ... Mais il n’en est rien, car on lit la même titulature à l’intérieur du texte : les titres qui sont joints à son nom au début du dispositif (l. 30) prouvent que Basile Bojôannès devait être appelé prôtospathaire, stratège, katépan et ἐκ προσώπου, si notre restitution est bonne pour ce dernier titre. Le rapprochement des trois derniers titres concentrés sur la même personne est instructif: Basile est ἐκ προσώπου au sens fort de l’expression, il représente l’empereur et a été nommé directement par lui, et, s’il porte encore le titre un peu déprécié de stratège (chef civil et militaire de la province du thème), on lui adjoint le titre militaire récent de katépan (chef des τάγματα, corps de troupes de métier qui viennent renforcer ou suppléer les troupes du thème) qui lui assure les pleins pouvoirs dans le thème.

 

 

25

 

L’union des deux titres stratège et katépan que l’on ne connaissait pas jusqu’ici et dans une souscription, ce qui doit assurer qu’elle était officiellement possible et reconnue, doit être interprétée, pensons-nous, dans un sens emphatique ; les prédécesseurs de Basile Bojôannès, Grégoire Tarchanéiôtès et Basile Mésardonitès qui signaient du seul titre de katépan n’avaient pas plus que lui à rendre de comptes à un stratège du thème, et remplissaient donc les fonctions administratives de celui-ci incluses dans le titre de katépan, devenu ici le plus élevé [17]. Le titre militaire s’est étendu aux fonctions administratives de la province. Il faudrait alors, du moins si notre explication est exacte, nuancer, et peut-être seulement dans ce cas assez exceptionnel (la forte personnalité du titulaire l’explique d’ailleurs) les pages qui viennent d’être écrites sur les institutions byzantines aux IX-XIe s. (par Hélène Glykatzi-Arhweiler, dans Bulletin de Correspondance Hellénique, 84, 1960, T. P. de 111 p.).

 

On notera encore pour l’histoire de l’administration dans ce katépanat que la sentence du katépan, rendue en faveur du monastère et qui déboute les accusateurs de celui-ci, a été rendue en présence de trois higoumènes, de deux officiers des τάγματα (le prôtospathaire Arouballos et le chartoularios Jean) et de six personnages dont le rang n’est pas précisé. L’important est de retenir qu’apparemment les deux seuls fonctionnaires qui assistent l’auteur sont des militaires [18].

 

 

17) Faut-il donner une valeur qualificative au mot κατεπάνω (en suivant d’ailleurs l’étymologie du mot proposée par J. Gay, L’Italie méridionale ..., p. 348, qui est sûrement la bonne, κατὰ ἐπάνω), et comprendre le stratège en chef, en conservant sa valeur ancienne au mot stratège au lieu de le reléguer au rang des souvenirs ? Ceci implique que l’on admet l’existence simultanée d’autres stratèges ; il y a encore un stratège en Calabre en 1059 (F. Trinchera, Syllabus Graecarum Membranarum ..., n° 44, p. 58). Pour l’interprétation de notre document ce n’est que question de nuance.

 

18) Et il semble bien qu’en 1022 comme vingt ans plus tôt (notre document I) à travers nos documents on saisisse la double hiérarchie dont il a été récemment fait mention (P. Lemerle, Prolégomènes à une édition critique et commentée des «Conseils et Récits» de Kékauménos (Académie Royale de Belgique. Classe des Lettres et des Sciences Morales et Politiques. Mémoires. T. 54, fasc. 1), Bruxelles, 1960, p. 87). Dans les deux cas, il faut enquêter pour trancher un litige. En 1001-1002 le katépan envoie d’abord un officier (et son détachement), opération de police militaire sans doute, mais de laquelle nous retenons que le taxiarque fixe, en administrateur «civil», les confins entre les territoires de Trikariko et d’Akérentza. A un second moment de l’affaire, le katépan envoie une commission d’enquête composée de son proximos, du magistros Argyros de Bari, et de l’ancien chartoularios des Scholes Myron. En 1022 le katépan Basile Bojôannès remplissant les fonctions de juge civil est assisté de deux fonctionnaires, un prôtospathaire, le chartoularios du thème Jean. On peut voir sans doute dans Myron le chartoularios du thème, et estimer donc que comme son collègue Jean il représente dans le thème l’administration militaire centrale de Constantinople, auxiliaire du pouvoir civil exercé ici par le katépan. Les deux katépans sont aidés dans leurs fonctions juridico-administratives par deux notables locaux Argyros de Bari, qui a obtenu le haut titre byzantin de magistros, et Arouballos, dont le nom dit l’origine lombarde, paré du titre de prôtospathaire. L’Empire grec a trouvé sur place deux hauts personnages fidèles qu’il a honoré de titres et dont il a fait deux hauts administrateurs. Le fait est bien connu. Si l’on estime que le proximos du katépan Grégoire Tarchanéiôtès est une sorte de chef de sa maison militaire en mission exceptionnelle, il reste une image suggestive (sinon tout à fait exacte) de l’administration de ces deux katépans d’Italie; chefs militaires, ils sont à la tête de l’administration civile du thème à laquelle collaborent les officiers militaires byzantins et les personnalités civiles indigènes entrées au service de l’Empire. Le juge du thème ici n’apparaît pas.

 

 

26

 

            2) La chronologie des évènements se présente ainsi:

 

            a) - Jônas, moine du monastère de la Théotokos del Rifugio au sud de Triearico, défriche une certaine quantité de terres voisines du couvent ; avant de mourir vers 983, il donne le terrain au monastère.

 

   - L’higoumène Kosmas installe sur ces terres des ἐλεύθεροι, paysans dégagés d’obligations vis-à-vis du fisc, et constitue avec cette main-d’oeuvre libre une commune (χωρίον) en 998 ; le katépan d’Italie, Grégoire Tarchanéiôtès, en tant que représentant de l’empereur, reconnaît par un document écrit au monastère la propriété de ce chôrion ; ce qui signifie que le fonctionnaire grec admet l’indépendance des paysans cités vis-à-vis du fisc et d’autres propriétaires, et ajoute à l’Empire une nouvelle commune fiscale (probablement dégrevée si nous comprenons bien le terme ἀφιερώσεις).

 

   - D’autres actes de la pratique, rédigés par les successeurs du katépan (comprenons les katépans eux-mêmes ou les fonctionnaires subalternes et en particulier ceux du fisc) reconnaissent la situation créée par le sigillion du katépan et probablement les exemptions qui y étaient reconnues, et en ajoutent d’autres (ἀφιερώσεις).

 

            b) Sous l’higouménat (le troisième depuis la fondation du monastère) de Nicolas, un propriétaire voisin du monastère Constantin et son neveu Phlôros, d’accord avec deux moines (du monastère?) qui comptaient tirer profit de l’opération,

 

 

27

 

contestent au monastère la propriété de la commune et intentent une action contre lui devant la plus haute juridiction de la province, le katépan, à la fin de l’année 1022.

 

   - Le katépan, après enquête et délai de six mois pour présentation des témoins, déboute les deux plaignants et confirme les droits du monastère.

 

 

            Actes mentionnés: 1) Un sigillion du prôtospathaire et katépan d’Italie, Grégoire Tarchanéiôtès (de 998 ?) reconnaissant au monastère de la Thétokos del Rifugio la propriété du chôrion qui vient de se former; 2) Des sigillia de fonctionnaires fiscaux (entre 998 ? et 1023). Tous ces actes sont perdus.

 

Pour l’édition de ce document nous suivons les mêmes règles que pour le précédent (voir n° 1, Remarques, p. 17).

 

1          + Εἰ καὶ ἀλλοτρίοις μισητὰ καὶ ἐπιβλαβῆ καὶ πλήρως ἀνόητα, ἀλλὰ τοῖς ἄφροσι ἐπιθυμητὰ καὶ εὐεργέστερα νομίζονται, ὡς καὶ ἐπὶ τῶ [        ] Κωνσταντίνω τὴς Βεντρόσης καὶ τῶ τούτου ἀνεψιῶ Φλόρω συνέβηκεν. Ὁ γὰρ ἀποιχόμενος Κοσμᾶς μοναχός, ὁ τὴν ἡγουμενίαν τῆς σεβάσμιας

5          μονῆς τῆς ὑπεραγίας Θεοτόκου τοῦ Ῥεβουκιΐου ἐγχειρισ&είς, ἐν τῶ τῆς αὐτῆς μονῆς τόπω προσηλύτους ἀθροίσας καὶ πτωχοὺς ἀπὸ τῶν ἡμερῶν Γρηγορίου τοῦ πανευφήμου πρωτοσπαθαρίου καὶ κατεπάνου Ἰταλίας τοῦ Ταρχανειώτου, χωρίον συνεστήσατο ἀπὸ τῶν οἰκείων διοικῶν αὐτούς, καὶ διὰ τίμιου αὐτοῦ σιγιλλίου καὶ τῶν ἀπ’ αὐτοῦ ἀρξάντων πάντων εἰς τὴν μονὴν

10        τούτους διισχυρήσατο. Ὅθεν τὸ ἔργον αὐτῶν ἐν ὀφθαλμοῖς, ὡς εἴρηται, Κωνσταντίνου καὶ Φλόρου ἠρέσθη, ἔχοντες καὶ συμβούλους καὶ συνίστορας ὁμόφρονας αὐτῶν τοὺς μετὰ τούτων προσδοκῶντας τὸ ἐγχείρημα ἐκπληρῶσαι καὶ τὸν τόπον τοῦ χωρίου αὐτοῖς ἰδιοποιῆσαι καὶ συμμερίσαι αὐτό, τὸν μοναχὸν Φαντῖνον καὶ τὸν Ἀτζούπην, ἐκ συμφώνου ἀγωγὴν ἐποιοῦντο κατὰ

15        Νικολάου, τοῦ ἐκ τρίτου εἰς τὴν ἡγουμενίαν τῆς αὐτῆς μονῆς ὑπάρχοντος, ὡς ὁ τόπος ἐν ὧ τὸ χωρίον τὸ εἰρημένον ἵδρυται ἴδιος αὐτῶν ὑπάρχει. Εἰς οὗς ὁ ἡγούμενος ἐνίστατο μὴ εἰδέναι ὅλως ἐκ τὰ λεγόμενα · Νέος γὰρ ὢν καὶ τὰ πρὸ πολλῶν τῶν χρόνων γεγονότα ἀγνωεῖν, τὰ δὲ ὑπομνήματα τοῦ σιγιλλίου καὶ τὰς ἀφιερώσεις τῆς μονῆς ἑρευνήσαντες εὕρομεν ὡς ὁ Ἰωνᾶς ἐκεῖνος,

20        ὁ τὸν τόπον αὐτὸν ὑλοκοπήσας καὶ ἐκκαθάρας μοναχὸς ὢν τῆς τοιαύτης μονῆς καὶ ἐν ταύτη ἀποβιώσας πρὸ χρόνων τεσσεράκοντα ἀκωλύτως δεσπόσας, εἰς τὴν μονὴν ταῦτα ἐπροσεκύρωσεν · ἀπὸ δὲ τὴν σύναρσιν καὶ σύστασιν τοῦ

 

 

 

28

 

χωρίου πέντε καὶ εἴκοσι, καὶ οὐδέποτε ἕτερος κύριος εὑρέθη εἰ μὴ οἱ θεῖοί μου καὶ οἱ μοναχοί, ἀντέλεγεν ὁ ἡγούμενος Νικόλαος. Ἔτι δὲ βουλόμενοι

25        ἀκριβέστερον τὴν ὑπόθεσιν ἐξετάσαι πιστοὺς μάρτυρας τοῖς κατεγκαλοῦσιν ἐπιζητήσαντες, εἴρηκαν μὴ ἔχειν ὅλως · ἀπὸ γὰρ τῶν ἡμερῶν ἐκείνων ἀδύνατον ἦν μέχρι τοῦ νῦν ζῆσαί τινα, οἱ δὲ νέοι πάλιν ταῦτα ἀγνοοῦσιν. Καὶ, ὡς ἐκ τούτου ἀποροῦμεν μαρτύρων, ἓξ μηνῶν δὲ ὁροθεσίαν τούτοις ἐπιδώσαντες, οὐκ ἴσχυσαν ἐπιδοῦναι μάρτυρας ὅπως συστήσωσι τὰ

30        κατεγκαλούμενα, διὰ δὲ ταῦτα κάγὼ στρατηγὸς κατεπάνω Βοϊωάννης καὶ ἐκ προσώπου, μὴ ἰσχύων τὴν τῶν τοσούτων χρόνων καὶ δεσποτείαν ἀποκυρῶσαι καὶ τὰ σιγίλλια μὴ βεβαιῶσαι, ἐνώπιον τοῦ πρωτοσπαθαρίου τοῦ Ἀρουβάλλου καὶ Ναυκρατίου ἡγουμένου καὶ Λέοντος ἡγουμένου καὶ Ῥώδονος ἡγουμένου καὶ Λέοντος τοῦ Λατ(    ) καὶ Ἰωάννου χαρτουλαρίου τοῦ Βαλσάμου

35        καὶ Γερασίμου καὶ Ἰωάννου τού Παγκρατίου καὶ Κωνσταντίνου ἀδελφοῦ αὐτοῦ καὶ Ῥοσιμάνου καὶ Στεφάνου, προσεκύρωσα τὸ χωρίον εἰς τὴν μονὴν καὶ εἰς τὸν αὐτῆς πρόεδρον Νικόλαον κατὰ τὴν τοῦ νόμου βοήθειαν καὶ τὴν τῶν σιγιλλίων δύναμιν · καὶ πρὸς ἀκριβῆ βεβαίωσιν τῶν ἐντυγχανόντων καὶ ἔλεγχον καὶ ἀπόπαυσιν τῶν ἐναγόντων ἐποιήσαμεν αὐτὸ τὸ παρὸν ὑπόμνημα

40        τῆ αὐτοχείρω ἡμῶν ὑπογραφῆ πιστωθὲν καὶ τῆ μολυβδινῆ συνήθει βούλλη σφραγισθέν. Ἐπεδόθη αὐτῶ μηνὶ Ἀπριλίω ἰνδικτιῶνος ἕκτης ἔτους ,ςφλα’ +

 

+ Στρατηγός κατεπάνω Βοϊωάννης πρωτοσπαθάριος τὸ παρὸν ὑπόμνημα οἰκειοχείρω ὑπογραφῆ ἐπιστωσάμην.

 

 

 

[Back to Index]