Eine byzantinische Goldschmiedewerkstatt des 7. Jahrhunderts

 

Assen Tschilingirov

 

Metallkunst von der Spätantike bis zum ausgehenden Mittelalter (Herausgegeben von Arne Effenberger. Schriften der Frühchristlich-byzantinischen Sammlung. I. Berlin 1982, S. 76–89

= Wissenschaftliche Konferenz anläßlich der Ausstellung „Spätantike und frühbyzantinische Silbergefäße aus der Staatlichen Ermitage Leningrad" Schloß Köpenick, 20. und 21. März 1979)

 

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Коментари на Асен Чилингиров (14.06.2019 г.):

Като допълнение към предишния ми мейл Ви изпращам в педееф пълния облекчен текст от немската моя публикация, допълнен със цветна моя снимка на ставротеката (кръста) от Плиска. Повтарям, че изводите от изследванията ми, вкл. датировката, се отличават радикално  от възприетата в бълг. наука характеристика, която беше подкрепена от публикация на същата авторка в Кайе аркеоложик - въпреки моите подкрепени с десетки примери и документи изводи. Но публикувани в ГДР, макар и изнесени на международна конференция. Моята статия е на "екзотичния" и неразбираем от българските "учени" немски език. А българската авторка се издигна съответно на върховете на бг. академична наука.

 

- Anhang

 

Die Auffindung der goldenen Staurothek von Pliska (Abb. 1—4) [1] während der Ausgrabung an der westlichen Befestigungsmauer der altbulgarischen Hauptstadt im Jahre 1973 stellte das Problem über Provenienz und Datierung einer Reihe der Wissenschaft bereits bekannter und von den Forschern lange diskutierter niellierter Arbeiten aufs Neue. In dieser Reihe bronzener, silberner und goldener Reliquiare und Ringe, mit unterschiedlicher Kunstfertigkeit und technischem Aufwand geschaffen, erscheint diese Staurothek — wohl einer der sensationellsten Funde frühchristlicher Goldschmiedekunst in unserem Jahrhundert — als das bislang fehlende Bindeglied in der Zusammenhangkette, das uns möglicherweise einige strittige Fragen zu lösen erleichtert. Die Umstände, unter denen die Staurothek von Pliska gefunden wurde, sind in beiden Veröffentlichungen ihrer Entdeckerin [2] ausführlich erörtert, so daß hier eine Wiederholung nicht notwendig erscheint — zumal diese Umstände für eine Festlegung der Provenienz und Datierung des Werkes keinesfalls von Bedeutung sind.

 

 

Abb. 1. Goldene Staurothek von Pliska. Vorderseite. Sofia, Archäologisches Nationalmuseum

 

 

1. Sofia, Archäologisches Nationalmuseum, Inv.-Nr. 4882. — Dem vorläufigen Bericht der Entdeckerin der Staurothek, LJUDMILA DONČEVA-PETKOVA, in: Vekove 4, 1975, Nr. 3, S. 72-77 (Nov pametnik na rannesrednovekovnoto izkustvo) folgten kürzlich ihre zwei ausführlichen Veröffentlichungen:

·       Une croix pectorale-reliquiaire en or récemment trouvée à Pliska, in: Cahiers Archéologiques 26, 1976, S. 59-66

und:

·       Croix d'or - Reliquiaire de Pliska, in: Culture et art en Bulgarie médiévale (VIIIe—XIVe s.) = Bulletin de l'Institut d'Archéologie 35, 1979, S. 74—91.

— Vgl. dazu auch:

·       KAT. Izložba kultura i izkustvo no srednovekovnata bulgarska duržava (Sofia 1976) Nr. 45. -

·       TSCHILINGIROV, Die Kunst des christlichen Mittelalters in Bulgarien (Berlin 1978) S. 39, 309, Abb. 17-20.

 

2. Vgl. Anm. 1.

 

 

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Lediglich ergeben die Funde der Ausgrabungen zwei mögliche Zeitpunkte für die offensichtlich zufällige Verschüttung (nicht Vergrabung!) der kostbaren Reliquie, die allerdings nicht durch die Stratigraphie, sondern vielmehr durch die Quellenberichte zu ermitteln sind: Die religiösen Auseinandersetzungen in der ersten Haupt- stadt des Bulgarenreiches im Jahre 893 und — mit geringer Wahrscheinlichkeit - die Besetzung von Pliska durch Byzanz 972. [3]

 

Die Staurothek von Pliska [4] besteht — ähnlich wie das längst bekannte und im Zweiten Weltkrieg verschollene Goluchow-Kreuz (Abb. 5-6) [5] — aus einer zweiteiligen kreuzförmigen Theka mit Scharnier von 6,6 X 3,2 cm und einem ebenfalls zweiteiligen Kreuz von 4 X 2,9 cm, in dem die bis zur Entdeckung sehr gut erhaltene Kreuzreliquie eingeschlossen war. Sowohl die beiden Teile der Theka (Abb. 1 und 2) als auch die des Kreuzes (Abb. 3 und 4) sind auf der ganzen Fläche der ausladenden Kreuzarme mit Darstellungen in Niellotechnik verziert. Die Vorderseite der Theka mit den Szenen: Verkündigung an Maria, Christi Geburt, Darbringung, Taufe und Verklärung; die Rückseite mit Christi Himmelfahrt und Anastasis. Auf der Vorderseite des Kreuzes (Abb. 3) ist die Kreuzigung mit Sonne, Mond, den Assistenzfiguren Maria und Johannes und dem Schädel Adams darge- stellt, während die Rückseite (Abb. 4) die frontale Ganzfigur der Gottesmutter Nikopoia auf einem Suppedaneum mit Brustbildnissen der Kirchenväter Johannes Chrysostomos, Gregorios von Nazianz, Nikolaos und Basileios des Großen in Medaillons zeigt. Die griechischen Inschriften in der Kreuzigung und auf der Rück- seite des Kreuzes geben mit sehr fehlerhafter Orthographie die für solche Darstellungen üblichen Bezeichnungen wieder, einschließlich für die Schädelstätte.

 

 

Abb. 2. Goldene Staurothek von Pliska. Rückseite

 

 

3. Über die historischen Hintergründe vgl. V. ZLATARSKI, Istorija na Bulgarskata durzava prez srednite vekove2, Bd. I, 2 (Sofia 1971) S. 250-259, 595 f.

 

4. Eine ausführliche Beschreibung der Staurothek von Pliska erübrigt sich an dieser Stelle angesichts der in Anm. 1 genannten Veröffentlichungen.

 

5.

·       CH. DE LINAS, Les expositions rétrosprectives de Bruxelles, de Düsseldorf et de l'Union Centrale des Beaux Arts à Paris, in Revue de l'art chrétien, 2. ser. 13, 1880, S. 257-322; 14, 1881, S. 139 f., 276-319. -

·       CH. DE LINAS, Emaillerie, métallurgie, toreutique, céramique. Les expositions rétrospectives de Bruxelles (Paris/Arras 1881) S. 188. f. -

·       W. FROEHNER, Collections du Château de Goluchow. L'orfèvrerie (Paris 1897) S. 76-80, Taf. 28-29, Nr. 201. -

·       E. MOLINIER, L’Orfèvrerie religieuse et civile du Ve siècle à la fin du XVe (Paris 1905) S. 41. -

·       ROSENBERG, Niello (1924) S. 56-59.

·       A. LIPINSKY, Enkolpia cruciformi orientaii in Italia, I: Calabria e Basilicata, in: Bolletino della Badia Greca di Grottaferrata, N. S. 11, 1957, S. 13-32, Taf. nach S. 16.

 

 

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Abb. 3. Kreuz aus der Staurothek von Pliska. Vorderseite

Abb. 4. Kreuz aus der Staurothek von Pliska. Rückseite

 

 

Ikonographie, Duktus der Inschriften, stilistische Besonderheiten (nicht zuletzt die Form der Scharniere) sowie die Technik der Nielloausführung verbinden die Staurothek von Pliska sowohl mit den wesentlich größeren Kreuzen von Monza (Abb. 7-8) [6], Vicopisano (Abb. 13—14) [7], Providence (Abb. 11—12) [8], des Benaki-Museums (Abb. 15) [9],

 

 

6.

·       A.-F. FRISI, Memorie della chiesa Monzense. Dissertatione seconda (1776) S. 52 f. -

·       F. FRISI, Memorie storiche di Monza e sua corte, Bd. 1 (Mailand 1794) S. 35 f. -

·       E. LE BLANT, Un encolpium de Monza, in: Revue Archéologique 36, 1878, S. 408 f. -

·       ROSENBERG, Niello (1924) S. 7-10. -

·       LIPINSKY, Der Theodelindaschatz im Dom zu Monza, in: Das Münster 13, 1960, S. 158 f. Nr. 5-8, Abb. 150 und 151. -

·       LIPINSKY, Enkolpia cruciformi orientali in Italia, V: Lombardia. La Croce di San Gregorio Magno nel tesoro del duomo di Monza, in: Bolletino della Badia Greca di Grottaferrata, N. S. 18, 1964, S. 85 bis 97, Taf. nach S. 96. -

·       MERATI, II tesoro del duomo di Monza (Monza 1969) S. 22 f. -

·       L. CARAMEL, M. MIRABELLA ROBERTI, Storia di Monza e della Brianza. L'arte dall'età romana al rinascimento, Bd. 1 (Mailand 1976) S. 110-112. -

·       O. ZASTROW, S. DE MENIS, Oreficeria in Lombardia dal VI al XIII secolo. Croci e crocefissi (Como 1975) S. 21 f.

 

7.

·       W. BIEHL, Die Staurothek von Vicopisano, in: Mitteilungen des Kunsthistorischen Instituts in Florenz 3, 1919-1932, S. 183-185. -

·       E. LUCCHESI PALLI, Der syrisch-palästinensische Darstellungstypus der Höllenfahrt Christi, in: RQS 57, 1962, S. 256-258.

 

8. R. BERLINER, A Palestinien Reliquiary Cross of about 590, in: Museum Notes. Museum of Art, Rhode Island School of Design, Providence 9 Nr. 3, 1952.

 

9.

·       Athen, Benaki Museum Inv.-Nr. 11 438: Benaki Museum Athens (Athènes 1936) S. 31 (Salle III, vitrine 32, Nr. 15). -

·       FROLOW, Le culte de la relique de la Vraie Croix à la fin du VIe et au début du VIIe siècles, in: Byzantinoslavica 22, 1961, S. 325, Abb. 2.

 

 

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der ehemaligen Sammlung Goluchow (Abb. 5-6) und aus der Sammlung Stathatos (Abb. 16) [10] sowie mit den niellierten Platten der Staurothek von Halberstadt [11] und der Staurothek Fieschi-Morgan (Abb. 9-10) aus der Pierpont Morgan Collection New York [12], als auch mit den ebenso kleinen goldenen niellierten Ringen in Dumbarton Oaks [13], Baltimore [14], im British Museum [15] und in Palermo [16], denen sich auch die Ringe in der Ermitage Inv.-Nr. w 121 [17] und in der Sammlung Stathatos [18] anschließen, ferner mit dem goldenen Enkolpion im British Museum [19].

 

Hinzuzufügen ist allerdings, daß bis zum jetzigen Zeitpunkt diese Arbeiten der Goldschmiedekunst gerade bezüglich ihrer technischen Eigenschaften — in erster Linie der Analyse der Legierung und der Zusammensetzung des Niello — kaum untersucht worden sind und eine Gegenüberstellung der einzelnen Objekte wenigstens in der nächsten Zukunft nicht zu erwarten ist, so daß uns einige der wichtigsten Hilfsmittel für unsere Untersuchung versagt bleiben. Hingegen erleichtert es uns der heutige Stand der Ikonographie und Ikonologie einige Urteile zu fällen, die bis vor wenigen Jahrzehnten noch nicht möglich waren. Die Gegenüberstellung stark vergrößerter photographischer Detailaufnahmen muß uns andererseits den unmittelbaren Vergleich der Objekte ersetzen und — wenigstens in beschränktem Maße — einige Probleme des Stils untersuchen helfen.

 

Zunächst erscheint eine Überprüfung der bislang so widersprüchlichen Datierung und Lokalisierung der einzelnen stilistisch und technisch wie ikonographisch verwandten Objekte notwendig. Die meisten Forscher haben diese einzelnen Objekte ohne Zusammenhang untersucht, und ihre Datierungen reichen von der zweiten Hälfte des 6. Jh. [20] bis zum 10./11. Jh. [21], wobei auch eine Datierung in der Zeit des Bilderstreits nicht fehlt. [22] Nicht weniger weit gefaßt wurden die lokalen Grenzen, in denen sich die Werkstätten nach den Ansichten der Forscher befinden sollten: Von Mesopotamien [23], über Syrien, Palästina und Konstantinopel bis hin nach Süditalien. [24]

 

 

10. Jetzt im Benaki Museum Athen, Inv.-Nr. 21 992, 21993 und 21944 (544 α, β, γ). vgl. KAT. Collection Hélène Stathatos. Les objects byzantins et postbyzantins (Paris Saloniki 1957) Tat. VI bis, fig. A. - Vgl. dazu auch FROLOW, ebd. S. 325, Anm. 21. - Für die Möglichkeit, die beiden Kreuze im Benaki Museum studieren und fotografieren zu dürfen, möchte ich der Direktion des Museums und besonders Dr. KATE SYNODIOU und ILEKTRA GEORGULA meinen Dank aussprechen.

 

11. Vgl. die ausführliche Besprechung von JOHANNA FLEMMING in diesem Band S. 18-24.

 

12. New York, Metropolitan Museum of Art, Gift of J. Pierpont Morgan, 1917, Inv.-Nr. 17.190.715:

·       ROSENBERG, Zellenschmelz (1921) S. 31-38. -

·       ROSENBERG, Niello (1924) S. 61-67. -

·       O. M. DALTON, Byzantine Enamels in Mr. Pierpont Morgan's Collection, in: The Burlington Magazine Nr. 110, Bd. 21, May 1912, S. 65-72. -

·       G. C. WILLIAMSON, The Oppenheim Reliquiary and its Contents, in: Ebd. Bd. 23, 1913, S. 296 -

·       K. WESSEL, Die byzantinische Emailkunst vom 5. bis 13. Jahrhundert (Recklinghausen 1969) S. 44-46, Nr. 5 (mit weiterer Lit.). -

·       KAT. Age of Spirituality (1979) S. 634-636 Nr. 574.

 

13.

·       ROSS, Catalogue 2 (1965) S. 58-59 Nr. 69, Taf. 43 und Taf. E (mit weiterer Lit.). -

·       KAT. Age of Spirituality (1979) S. 496 Nr. 446 (mit weiterer Lit.).

 

14. PH. VERDIER, An Early Christian Ring with a Cycle of the Life of Christ, in: The Bulletin of the Walters Art Gallery 11, Nr. 3, December 1958.

 

15.

·       DALTON, Catalogue (1901) S. 21 Nr. 129, Taf. 4. -

·       O. M. DALTON, Franks Bequest Catalogue of the Finger Rings. Early Christian, Byzantine, Teutonic, Mediaeval and Later, bequeathed by Sir Augustus Wollaston Franks in which are included the other Rings of the same Periods in the Museum (London 1912) S. 8 f., Nr. 46.

 

16.

·       G. ROMANO, A. SALINAS, Di un anello bizantino di ore con figure a niello del Museo nazionale di Palermo, in: Archivio storico siciliano, N. S. 3, 1, 1878, S. 92-111. -

·       BUNELL LEWIS, Antiquities in the Museum at Palermo, in: Archaeological Journal 38, 1881, S. 153-159. -

·       N. KONDAKOW, Geschichte und Denkmäler des byzantinischen Emails (Frankfurt a. M. 1892) S. 264. -

·       ROSENBERG, Niello (1924) S. 49-51. -

·       C. CECCHELLI, Lanello bizantino del Museo di Palermo, in: Orientalia Christiana Periodica 13. 1947 (= Miscellanea Guillaume de Jerphanion) S. 40-57.

 

17. A. V. BANK, Dva vizantijskich zolotych perstnja iz sobranija Ermitaža, in: Trudy Gosudarstvennogo Ermitaza (Kuftura i iskusstvo narodov Vostoka) 5, 1961, S. 35—38.

18. Vgl. KAT. Collection Hélène Stathatos (wie Anm. 10) S. 58 f. Nr. 41, Taf. 5.

19. DALTON, Catalogue (1901) S. 46 f. Nr. 284, Taf. 4. - ROSENBERG, Niello (1924) S. 51.

20. Vgl. LIPINSKY (wie Anm. 6) für das Kreuz in Monza.

21. Vgl. FROLOW (wie Anm. 9) S. 322 ff.

22. Vgl. CECCHELLI (wie Anm. 16) für den Ring in Palermo, wobei er sich auf die sehr umstrittene Datierung der Fresken von Castelseprio stützte.

23. Vgl. J. STRZYGOWSKI, in: Byzantinische Zeitschrift 14, 1905, S. 362.

24. Vgl. BIEHL (wie Anm. 7).

 

 

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Abb. 5. Staurothek, sog. Goluchow-Kreuz. Vorderseite. Verschollen

Abb. 6. Staurothek, sog. Goluchow-Kreuz. Rückseite

 

 

Die Datierungen, von Autoritäten in der Forschung wie O. M. DALTON, G. SCHLUMBERGER und K. KRUMBACHER ohne stilistische Überlegungen ausgesprochen und nur pauschal gemeint (wie M. ROSENBERG [25] betont, lediglich als eine Bezeichnung für die Zeit hoher künstlerischer Leistungen), wurden später automatisch und ohne Rücksicht auf ikonographische bzw. stilistische Überlegungen übernommen (wie z. B. von A. FROLOW) und weiter auf andere verwandte Kunstwerke übertragen, übrigens korrigierte O. M. DALTON [26] 1912 seine Datierung in das 7. Jh., doch hing ihm seine früher angegebene Datierung ins 11. Jh. auf Grund eines fehlerhaften Zitates bei M. ROSENBERG weiterhin an.

 

Zum erstenmal versuchte M. ROSENBERG [27] — wenn auch durch den damaligen Stand der ikonographischen Forschung gehemmt - mit sehr aufwendigen Untersuchungen und Überlegungen die Entstehungszeit eines der zentralen Stücke der Gruppe, der Staurothek Fieschi-Mor- gan (Abb. 9-10), festzulegen. Durch den Vergleich des Bildprogramms mit einer syrisch-melchitischen Litanei [28] glaubte er den Ursprung der Staurothek in Syrien und Palästina lokalisieren zu müssen.

 

 

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Abb. 7. Sog. Kreuz Gregors des Großen. Vorderseite, Monza, Domschatz

Abb. 8. Sog. Kreuz Gregors des Großen. Rückseite des Gehäuses

 

 

Bei der Auswertung der Argumente, die ihm für die Entstehungszeit des Werkes einen möglichen terminus post quem schon zu Beginn des 7. Jh. gaben, schrak er allerdings vor einer so frühen Datierung zurück und schlug ein um 100 Jahre späteres Datum vor. Der Grund für diese Unentschlossenheit war die Existenz der Anastasis-Szene, die nach dem damaligen Stand der Forschung wesentlich später entstanden zu sein schien. [29] In seinen weiteren überlegungen versuchte M. ROSENBERG, ebenfalls durch den damaligen Stand der ikonographischen Forschung verführt, die Differenzen in der Ikonographie der dargestellten Szenen an den anderen von ihm behandelten Objekten dieser Gruppe entwicklungsgeschichtlich zu erklären, d. h. er führte die Existenz bzw. Nichtexistenz bestimmter Einzelheiten in den Darstellungen auf die im Werden begriffene Ikonographie zurück. Bezüglich des Kreuzes von Monza (Abb. 7—8) war M. ROSENBERG ziemlich unentschlossen: In der ersten Auflage seines Buches über den Niello stimmte er der überlieferten Verknüpfung des Kreuzes mit Gregor dem Großen nicht zu, und erst in der zweiten Auflage berief er sich auf die Tradition und wollte das Kreuz mit dem urkundlich belegten Geschenk des Papstes identifizieren.

 

Allein die Aufzählung der Hintergründe jeder einzelnen Zuschreibung und Datierung der nieliierten Arbeiten dieser Gruppe würde mehr Raum in Anspruch nehmen, als mir hier zur Verfügung steht. Deshalb werde ich nur zusammenfassend die wichtigsten verzeichnen.

 

 

25. ROSENBERG, Niello (1924) S. 51.

 

26. Vgl. DALTON, Catalogue of the Finger Rings (wie Anm. 15) S. 8 f., Nr. 46.

 

27. ROSENBERG, Zellenschmelz (1921) S. 31-38.

 

28. Veröffentlicht von A. BAUMSTARK, Eine syrisch-melchitische Allerheiligenlitanei, in: Oriens Christianus 4, 1904, S. 98-120.

 

 

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Für das Kreuz von Monza besteht das Problem darin, inwieweit es mit dem Geschenk Gregors des Großen († 604) identifiziert werden kann: Wenn ja, dann haben wir einen terminus ante quem im Jahr 604, wenn nicht, dann schwankt die Datierung zwischen dem 7. und dem 10. Jh. Der Erforscher des Kreuzes von Providence (Abb. 11-12), R. BERLINER, glaubte, seine Datierung vor 590 auf Grund paläographischer und orthographischer Besonderheiten belegen zu können. [30] Bei dem Kreuz von Vicopisano (Abb. 13-14) vertritt ELISABETH LUCCHESI PALLI [31] — im Gegensatz zu der nicht ernst zu nehmenden Spätdatierung seines ersten Erforschers, W. BIEHL [32], — eine Datierung im Anschluß an die Staurothek Fieschi-Morgan (Abb. 9-10) ins 8. Jh., wobei sie hier eine italienische Nachbildung eines östlichen Prototyps anzunehmen bereit ist. Die Datierung der Kreuze des Benaki-Museums (Abb. 15) [33] und der Sammlung Stathatos (Abb. 16) [34] wird im Anschluß an die des Kreuzes von Monza angesetzt und schwankt dementsprechend zwischen dem 7. oder 10./11. Jh. Schließlich vertritt A. FROLOW, wie oben schon erwähnt, für die meisten der hier aufgezählten Objekte die Hypothese einer Entstehung im 10./11. Jh. und in einer konservativen Konstantinopeler Werkstatt. [35] Wie anfechtbar diese These ist, zeigt die so eingehende Erforschung der Konstantinopeler Kunst im 10. und 11. Jh. während der letzten zwei Jahrzehnte. Die zusammenfassenden Arbeiten über die Goldschmiedekunst und das Email von ALICE BANK [36]. K. WESSEL [37] und M. C. ROSS [38] machen die Hypothese von der gleichzeitigen Existenz einer Kunst mit so archaisierenden Zügen endgültig hinfällig.

 

Zugleich hat sich in der letzten Zeit die Kontroverse über Datierung und Provenienz der oben genannten Ringe beruhigt. Alle diese Ringe entstammen - wie schon ein oberflächlicher Vergleich mit der Staurothek von Pliska (Abb. 1-4) zeigt — derselben Werkstatt. Auch hier sind die Begründungen für die Entstehung in einer späteren Zeit als dem 7. Jh. hinfällig. Ich verweise auf die Aufsätze von A. BANK [39] und besonders von M. C. ROSS [40], der sich ausführlich mit den Stilunterschieden zwischen den Arbeiten des 7. und des 10./11. Jh. befaßt hat. M. C. ROSS folgend kommen wir mit dem Schlüsselstück der Gruppe, dem Ring in Palermo (vgl. Anm. 16), auf eine Entstehungszeit zu Beginn der Regierung Konstans' II. (641-668) und eine Lokalisierung innerhalb der kaiserlichen Werkstätte Konstantinopels, wenngleich diese Datierung und Lokalisierung über die östliche Ikonographie und die fehlerhafte Orthographie wenig aussagt. Gerade Ikonographie und Orthographie sowie Stil und Duktus verbinden die Ringe und das Enkolpion im British Museum mit der Staurothek von Pliska (Abb. 1 bis 4).

 

 

29. Die Tatsache, daß fünfzig Jahre später auch die bekannte Expertin auf dem Gebiet der Ikonographie der Anastasis-Szene, ELISABETH LUCCHESI PALLI, nicht viel weiter gekommen ist und es trotz zusätzlich gewonnener Erkenntnisse nicht wagte, für die Entstehung dieser Szene die Barriere des 7. Jh. zu sprengen, ist eine für unsere Theorie sehr typische Erscheinung. Obgleich bereits zu Beginn unseres Jahrhunderts A. BAUMSTARK in seinen „Palästinensia" (RQS 20, 1906, S. 125) eine gut begründete Hypothese über die mögliche Darstellung der Anastasis-Szene in der Konstantinischen Grabeskirche aufstellte, herrscht bis zum heutigen Tage die Annahme vor, daß die Ikonographie dieser Szene erst in der nachikonoklastischen Zeit entstanden sei. Zu dem neuen Beweismaterial für die Hypothese von A. BAUMSTARK rechne ich eine Neuerwerbung der Staatlichen Museen Stiftung Preußischer Kulturbesitz Berlin (West), eine noch nicht veröffentlichte palästinensische Bleiampulle (Inv.Nr. 24/73) mit der Darstellung der Anastasis. Diese Ampulle stimmt sowohl technisch als auch stilistisch mit den bisher bekannten Ampullen in Monza, Bobbio, Dumbarton Oaks, Berlin und Bonn überein und schließt sich der in der Literatur belegten Datierung in die zweite Hälfte des 6. Jh. an. — Für die Möglichkeit, die Ampulle studieren zu dürfen und für die mir zur Verfügung gestellte Fotografie bin ich Victor H. Eibern zu Dank verpflichtet.

 

30. BERLINER (wie Anm. 8). - Eine Auseinandersetzung in der Literatur mit dieser Fragestellung steht noch aus, und die Datierung R. BERLINERS wird meistens ohne Kommentar akzeptiert. Allein auf Grund der epigraphischen Merkmale die Datierung des Kreuzes in Providence mit einer solchen Genauigkeit bestimmen zu wollen, ist jedoch m. E. wenig überzeugend, zumal sich diese Merkmale an den anderen Kreuzigungsdarstellungen fast ohne Abweichungen wiederholen.

 

31. Vgl. RQS 57, 1962, S. 256 ff.

32. Vgl. BIEHL (wie Anm. 7).

33. Vgl. Anm. 9.

34. Vgl. Anm. 10.

35. FROLOW (wie Anm. 9) S. 322 ff. - FROLOW, La relique (1961) S. 246-250. - FROLOW, Les reliquiaires (1965) S. 89 ff.

36. BANK, Prikladnoe iskusstvo (1978).

37. WESSEL (wie Anm. 12).

38. M. C. ROSS, An Emperor's Gift and Notes on Byzantine Silver Jewelry of the Middle Period, in: The Journal of the Walters Art Gallery 19/20, 1956/57, S. 22-23.

39. Vgl. Anm. 17.

40. M. C. ROSS, Two Byzantine Nielloed Rings, in: Studies in Art and Literature for BELLE DE COSTA GREENE (Princeton 1954) S. 169-171.

 

 

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Abb. 9. Staurothek Fieschi-Morgan. Vorderseite. New York, Metropolitan Museum of Art

Abb. 10. Staurothek Fieschi-Morgan. Rückseite

 

 

Hier möchte ich noch auf eine Beobachtung M. ROSENBERGs in der ersten Auflage seines Buches über den Niello hinweisen: „Charakteristisch ist bei dieser ganzen in Gold arbeitenden byzantinischen Gruppe der starke und breite Auftrag des Niello, der in der römischen Kunst weniger ausgebildet ist und in der byzantinischen Silberarbeit nicht vorzukommen scheint." [41] Eine aufmerksame Betrachtung aller hier behandelten Niello- arbeiten läßt uns dieser Behauptung zustimmen. Warum aber hat M. ROSENBERG dann in der zweiten Auflage seines Werkes auf diese Feststellung verzichtet? War der Grund dafür vielleicht, daß er später doch mindestens für die Ringe zu einer Lokalisierung nach Konstantinopel neigte und in seiner früheren Behauptung einen Widerspruch fand? Um diesen Widerspruch zu erklären, wollen wir noch einige geschichtliche Probleme erörtern.

 

Die meisten Objekte unserer Untersuchung stehen im Zusammenhang mit der Kreuzreliquie, weshalb wir uns mit einigen Aspekten ihres Kultes befassen müssen. Da zu diesem Punkt bereits zahlreiche Untersuchungen bestehen [42], werde ich mich ganz kurz fassen. Nach zeitgenössischen Berichten wird die von der Kaiserin Helena wiedergefundene Reliquie des Kreuzes Christi später in zwei Teile zerlegt, die — in Jerusalem und in Konstantinopel aufbewahrt — zum Gegenstand eines weit ausgeprägten Ritus werden. Die Eroberung Jerusalems durch die Perser 614 unterbrach diesen Kult. Die heilige Reliquie gelangte in die Hände der Perser, wo sie allerdings nicht vernichtet, sondern zum Objekt weiterer Verehrung wurde. Historischen Quellen zufolge [43] wurden während dieser Zeit einige Stücke abgeschnitten, die ebenfalls Verehrung genossen, bis 630 die heilige Reliquie, aber auch einige von ihr abgetrennte Partikel, an die Byzantiner unter dem Kaiser Herakleios zurückfielen. [44]

 

 

41. ROSENBERG. Niello (1924) S. 10.

 

42. Vgl. hauptsächlich E. S. KING, The Date and Provenance of a Bronze Reliquiary Cross in the Museo Christiano, in: Atti della Pontificia Accademia Romana di Archeologia, ser. 3, Memorie 2 (Roma 1928) S. 193-205. - FROLOW, La relique (1961) S. 246-250.

 

43. A. FROLOW, La Vraie Croix et les expéditions d'Heraclius en Perse, in: Revue des Études Byzantines 11, 1953, S. 97 f.

 

44. Ebd. 88 f., 99 f.

 

 

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Abb. 11. Staurothek. Vorderseite. Providence, Museum of Art Rhode Island School of Design

Abb. 12. Staurothek in Providence, Rückseite

 

 

Die Reliquie wurde für kurze Zeit an der alten Stelle zur Verehrung aufgestellt, doch mußte sie 635 angesichts der von den Arabern drohenden Gefahr nach Konstantinopel überführt werden. [45] Im Jahr 637 fiel Jerusalem schließlich in die Gewalt der Araber und verlor seine Bedeutung als christliche Pilgerstätte bis zu seiner Wiedereroberung durch die Kreuzfahrer im Jahre 1099. Sehr aufschlußreich und für uns außerordentlich wichtig sind die Quellenberichte über die Rückkehr der Kreuzesreliquie unter Kaiser Herakleios, ganz besonders die Hinweise, daß der Kaiser mehrere Partikel verschenkt habe und welcher Wert diesen Reliquien von den Zeitgenossen beigemessen worden sei.

 

 

45. Ebd. S. 100. - FROLOW, La relique (1961) S. 193.

 

 

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Abb. 13. Staurothek von Vicopisano. Vorderseite

Abb. 14. Staurothek von Vicopisano. Rückseite

 

 

Es muß noch betont werden, daß bis zur Eroberung Konstantinopels durch die Franken im Jahre 1204 die Berichte über Schenkungen solcher Partikel, meistens in goldenen Behältern, äußerst selten sind. Es existieren vier Berichte über Schenkungen von Konstantinopeler Patriarchen, darunter zwei Briefe des Photios (858-867 und 877-886) an den armenischen König Aschot I. und an den zukünftigen Papst Marinus I. [46]

 

Selbstverständlich ist die Möglichkeit weiterer, nicht erwähnter Schenkungen nicht auszuschließen, doch sind solche Devotionen gewiß selten vorgekommen und werden sich dann als höchste Auszeichnung erwiesen haben. Ein Grund für eine solche Auszeichnung könnte übrigens die Annahme des christlichen Glaubens in Bulgarien mit der Taufe des bulgarischen Zarenhofes durch Photios 865 in Konstantinopel gewesen sein, wobei Kaiser Michael III. selbst Taufpate des bulgarischen Fürsten war, was die Annahme, daß zu diesem Anlaß ein solches kostbares Geschenk überreicht wurde, als denkbar erscheinen läßt. Mußte es sich aber in derartigen Fällen unbedingt um zeitgenössische Behälter für die Reliquie gehandelt haben? Es gibt keine zwingenden Gründe, dies anzunehmen. Wenn in der Schatzkammer des Patriarchen oder des Kaisers solche Partikel-Reliquien existierten — und dafür besitzen wir ausreichend Hinweise sowohl für die aus den Händen der Perser zurückeroberten Reliquien als auch für die Geschenke des Patriarchen Photios —, dann haben wir vielmehr Anlaß anzunehmen, daß diese Reliquien,

 

 

46. FROLOW La relique (1961) S. 223.

 

 

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die entweder gleich nach ihrer Rückkehr in die Hände des byzantinischen Kaisers 630 oder während des Transports der Kreuzreliquien nach Konstantinopel 635 abgeschnitten worden waren, von Goldschmieden in kostbare Behälter eingeschlossen wurden. Die Quellenberichte besagen aber ausdrücklich, daß Herakleios seine Geschenke während des Feldzuges ausgeteilt habe [47], so daß ihm nicht die Zeit zur Verfügung stand, deren Anfertigung in Konstantinopel zu veranlassen, zumal gerade die Goldschmiedekunst in den östlichen Provinzen von Byzanz eine lange Tradition hatte. Dennoch spricht eine stilistische Analyse der ganzen Gruppe von Reliquiaren sowie der Ringe gegen eine Verbindung mit der hellenistischen Kunsttradition der syrischen Metropole Antiochia. Noch weniger hellenistisch ist die Orthographie der Inschrift, die äußerst mangelhaft ist, was für Antiochia undenkbar wäre. [48]

 

Abb. 15. Siaurothek. Vorderseite. Athen, Benaki Museum

 

 

Eine Präzisierung hinsichtlich der Lokalisierung der Werkstatt ergibt sich aus dem Studium der ikonographischen Besonderheiten in den Darstellungen der Reliquiare und der Ringe. Alle Forscher haben bis jetzt — wenn auch die meisten nur pauschal — die Ikonographie der Szenen und die Typologie der Heiligen als östlich bezeichnet. Mehr darüber kann man bei N. P. KONDAKOV [49] nachlesen, wenn auch auf der Forschungsgrundlage von vor fast einem Jahrhundert. Auch M. ROSENBERG [50] weist ausdrücklich auf die Besonderheiten der Ikonographie hin, deren Herkunft er in dem Ursprungsland der christlichen Kunst, in Syrien und Palästina suchte. Daß die späteren Forscher nicht viel weiter kamen, lag daran, daß sie das Bildprogramm in ein System der Kirchenfeste einzuschließen versuchten, in dessen Rahmen die Anastasis-Szene natürlich nicht hineinpaßte. Hierzu muß von vornherein gesagt werden, daß die Reliquiare nicht wie die übrigen liturgischen Geräte Darstellungen aufweisen, die im Zusammenhang mit der Symbolik der Liturgie stehen. Vielmehr handelt es sich hier um diejenigen Darstellungen, die unmittelbar mit der Kreuzreliquie verbunden sind, wie die crux gemmata auf den Kreuzen von Monza, Goluchow und des Benaki-Museums oder die schematischen Darstellungen von Szenen aus der Passion und dem Leben Christi. Alle diese Darstellungen waren dem zeitgenössischen Betrachter durchaus vertraut. Entgegen den Vermutungen M. ROSENBERGs ist die christliche Ikonographie bereits zu Beginn des 7. Jh. vollständig ausgebildet. [51] Wenn wir auf einigen Darstellungen bestimmte Einzelheiten vermissen oder die Personen in seitenverkehrter Stellung auftreten, so hat das nichts mit dem Werdegang der Ikonographie zu tun:

 

 

47. Literatur bei FROLOW, La relique (1961) Nr. 55, 56, 57, S. 190 bis 192.

 

48. Sehr aufschlußreich ist der Vergleich mit den spätantiken griechischen Inschriften aus Antiochia, gesammelt in dem vorzüglichen Corpus: Inscriptions grecques et latines de la Syrie, par L. JALABERT et R. MONTERDE avec la collaboration de CL. MONDESERT (Paris 1959), wo unter mehreren Tausenden von Inschriften nicht eine einzige mit annähernd so fehlerhafter Orthographie zu finden ist.

 

49. KONDAKOW (wie Anm. 12).

 

50. ROSENBERG, Zellenschmelz (1921) S. 34, 38.

 

51. Vgl. dazu auch G. DE JERPHANION, Le rôle de la Syrie et de l'Asie mineure dans la formation de l’iconographie chrétienne, in: Mélanges de l'Université Saint-Joseph Beyrout 8, 5, 1922, S. 331—384. — Neudruck in G. DE JERPHANION, La voix des monuments. Notes et études d'archéologie chrétienne (Paris 1930) S. 201—244. — J. ENGEMANN, Palästinensische Pilgerampullen im F. J. Dölger-Institut in Bonn, in: Jahrbuch für Antike und Christentum 16, 1973, S. 22-23.

 

 

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Abb. 16. Zwei Staurotheken. Athen, Benaki Museum (ehern. Sammlung H. Stathatos)

 

 

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die Einzelheiten erscheinen in einer Form und einem Quantum, wie sie vom Künstler oder vom Auftraggeber bestimmt worden sind. Das sind keine streng rituellen Darstellungen, deren Symbol im Zusammenhang mit der Funktion der Metallwerke stehen, sondern — wie bei den palästinensischen Ampullen — Nachbildungen bekannter Bildwerke, deren Ursprung im Heiligen Land zu suchen ist. Schon N. P. KONDAKOV [52] hat in den Festszenen die Abhängigkeit mehrerer Einzelheiten der syrisch-palästinensischen Ikonographie von lokalen Überlieferungen an den heiligen Stätten hervorgehoben, wo sie in mehr oder weniger ausführlicher Weise abgebildet waren — so z. B. der Brunnen in der Verkündigungsszene, der Altar in der Darbringung, der Schädel Adams in der Kreuzigung, die Krippe auf dem Weihnachtsbild usw. Mit der Problematik der Darstellung der Nikopoia und der Verklärungsszene möchte ich mich hier nicht weiter befassen; für beide, wie auch für die Typologie der Heiligen und Propheten, der Gottesmutter und des Christus haben wir mehr als genug Beispiele, die — wie auch das gesamte Bildprogramm — von den Miniaturen des Rabbula-Kodex [53] und den Ampullen [54] bis hin zu den anspruchslosen Weihrauchgefäßen [55] reichen.

 

Mit den Einwirkungen des Christlichen Ostens auf die Ikonographie der Metallarbeiten der gesamten hier besprochenen Gruppe lassen sich jedoch nicht alle Probleme der Lokalisierung der Werkstatt erklären. Die Entstehungszeit — besonders der Ringe — dehnt sich bis in die Mitte des 7. Jh. aus, was angesichts der politischen und wirtschaftlichen Lage dieses Gebiets nach der arabischen Invasion 637 starke Bedenken gegen die Existenz dieser Werkstatt dort erweckt. Doch um auch diesen Widerspruch zu beseitigen, gibt es eine Lösung, die zugleich auch andere Widersprüche im Zusammenhang mit der Lokalisierung ausräumen dürfte. Ich möchte an dieser Stelle auf einen kurzen Aufsatz von ALICE BANK über die Rolle Syriens bei der Herausbildung der christlichen Kunst [56] verweisen. In dieser — leider sehr wenig bekannten — Arbeit stellte die Verfasserin die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Syrien und Konstantinopel und wies auf die bekannten Fälle für die Tätigkeit syrischer Werkstätten und einzelner Meister in der byzantinischen Metropole hin. Es wäre durchaus logisch, auch für unsere Werkstatt eine Übersiedlung nach Konstantinopel anzunehmen — zumal diese während der größten Auswanderungswelle von Syrern nach der arabischen Invasion durchaus stattgefunden haben könnte. Dieses Problem ist bereits im Zusammenhang mit anderen Bildwerken lange und umfassend diskutiert worden — man braucht dabei nur an die Fresken von Castelseprio [57] zu erinnern.

 

Abschließend möchte ich noch einige Worte über die Konsequenzen hinzufügen, die sich aus einer Vorverlegung der bisher angenommenen Datierung der meisten Arbeiten dieser Werkstatt ergeben. In erster Linie würde sich diese Frühdatierung auf eine Reihe weiterer, meist bronzener niellierter und inkrustierter kreuzförmiger Reliquiare auswirken, wie z. B. auf die Exemplare im Historischen Museum Moskau [58], im Nationalmuseum Sofia Nr. 3956 [59] und in der Ermitage Nr. 31 [60], die bislang in das 10./11. Jh. datiert wurden, doch jetzt notwendigerweise in die unmittelbare Nachbarschaft der hier behandelten Arbeiten rücken. Eine Überprüfung der Datierung sämtlicher sogenannter palästinensischer Pektoralkreuze ist ebenfalls erforderlich, zumal in den letzten Jahrzehnten, neben dem schon bekannten, viel bislang unveröffentlichtes Material publiziert wurde — wie z. B. die bulgarischen [61] und jugoslawischen Funde. [62]

 

 

52. N. P. KONDAKOV, Archeologiceskoe putešestvie po Sirii i Palestine (Sanktpeterburg 1904) passim.

 

53. The Rabbula Gospels. Facsimile Edition of the Miniatures of the Syriac Manuscript Plut I, 56 in the Medicaean-Laurentian Library. Edited and commented by C. CECCHELLI, G. FURLANI and M. SALMI (Olten/Lausanne 1959).

 

54. GRABAR, Ampoules (1958). - ENGEMANN (wie Anm. 51).

 

55. Ausführliche Literaturübersicht bei V. H. ELBERN, Neuerworbene Bronzebildwerke in der Frühchristlich-Byzantinischen Sammlung, in: Berliner Museen, Berichte aus den Staatlichen Museen des Preußischen Kulturbesitzes N. F. 20, 1970, S. 11—15.

 

56. A. V. BANK, K voprosu o roli Sirii v formirovanija vizantijskogo iskusstva, in: Ellenističeskij Bliznij Vostok, Vizantija i Iran. Sbornik v čest’ semidesjatiletija N. B. PIGULEVSKOJ (Moskva 1976) S. 77—83. — Vgl. auch in diesem Band S. 9.

 

57. Über die Kontroverse vgl. auch V. LAZAREV, Gli affreschi di Castelseprio. Critica alla teoria di Weitzmann sulla „Rinascenza Macedone", in: Sibrium 3, 1956/57, S. 87-102. — Neudruck: V. N. LAZAREV, Vizantijskaja živopis' (Moskva 1971) S. 67-88.

 

58. ROSENBERG, Nielto (1924) S. 59 f.

 

59. L. DONCEVA PETKOVA, Bronzov krust ot Vraca, in: Archeologija 17, 1975, S. 60-65.

 

60. V. N. ZALESSKAJA, Čast' bronzovogo kresta-skladnja iz Chersonesa, in: VV 25, 1964, S. 167-175.

 

61.

·       K. MIJATEV, Palestinski krustove v Bulgarija, in: Godišnik na Narodnija muzej 3, 1921, S. 59-89. -

·       S. GEORGIEVA, Krustove-enkolpioni ot srednovekoven Preslav, in: Izsledvanija v čest na D. DEČEV (Sofia 1958) S. 605—610. -

·       MILČEV, Srednovekovni nakiti i krustove-enkolpioni, in: Archeologija 5, 1963, S. 22-37.

 

62. S. RADOJČIĆ, Bronzani krstovi-relikvijari iz ranog srednjeg veka v beogradskim zbirkama, in: Zbornik za umetnostno zgodovino 5/6, 1959, S. 123-134.

 

 

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Einen Sonderfall stellt das Triptychon von Martvili [63] dar. Die Vorverlegung der Datierung der Staurothek Fieschi-Morgan (Abb. 9-10) um mehr als ein halbes Jahrhundert würde auch die Bedenken von K. WESSEL [64] hinfällig machen, die sich aus dem Widerspruch zwischen dem offensichtlich weiten zeitlichen Abstand beider Werke und der daraus resultierenden Datierung des Triptychons in die Zeit des Bilderstreits ergeben. Doch geht dieses Problem bereits über das Thema meines Beitrages hinaus.

 

  

63.

·       TSCHUBINASCHWILI, Ein Goldschmiedetriptychon des VIII. bis IX. Jahrhunderts aus Martvili, in: Zeitschrift für Bildende Kunst 64, 1930/31, S. 81-87. -

·       G. CUBINASVILI, Gruzinskoe čekannoe iskusstvo s VIII po XVIII v. (Tbilisi 1957) S. 15, Taf. 4a. -

·       WESSEL (wie Anm. 12) S. 47 f. Nr. 6. -

·       SCH. AMIRANASCHWILI, Kunstschätze Georgiens (Prag 1971) S. 58 Nr. 25.

 

 

.  .  .

 

 

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Anhang

 

 

Siglen

 

DOP — Dumbarton Oaks Papers

IAI — Izvestija na Bulgarskija archeologiceski Institut

JböB — Jahrbuch der österreichischen Byzantinistik

Jdl — Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts

JRGZM — Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums in Mainz

LCI — Lexikon der Christlichen Ikonographie (Rom/Freiburg/Basel/Wien 1968 ff.)

KAT. — Katalog (auch vor Ausstellungskatalogen, die nicht abgekürzt zitiert werden)

MGH — Monumenta Germaniae Historica

PL — J. P. MIGNE, Patrologiae cursus completus. Séries latina (Paris 1844 ff.)

RDK — Reallexikon der Deutschen Kunstgeschichte (Stuttgart 1937ff.)

RQS — Römische Quartalschrift für christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte

SArch — Sovetskaja Archeologija

VV — Vizantijskij Vremennik

ZRSAO — Zapiski Imperatorskago Russkago archeologičeskago obščestva

 

Verzeichnis der abgekürzt zitierten Literatur

 

ANDERSSON (1956) — A. ANDERSSON, Silberne Abendmahlsgeräte in Schweden aus dem XIV. Jahrhundert (Uppsala 1956)

 

BANK, Viz. iskusstvo (1965) — A. V. Bank, Vizantijskoe iskusstvo v sobranijach Sovetskogo Sojuza (Leningrad/Moskva 1966)

 

BANK, Byz. Art (1977) — A. BANK, Byzantine Art in the Collections of Soviet Museums (Leningrad 1977)

 

BANK, Prikladnoe iskusstvo (1978) — A. V. BANK, Prikladnoe iskusstvo Vizantii IX—XII vv. (Moskva 1978)

 

BRAUN (1932) — J. BRAUN, Das christliche Altargerät in seinem Sein und in seiner Entwicklung (München 1932)

 

BUSCHHAUSEN (1971) — BUSCHHAUSEN, Die spätrömischen Metallscrinia und frühchristlichen Reliquiare, Teil 1 : Katalog. Wiener byzantinische Studien, Bd. 9 (Wien 1971)

 

BYZANTINISCHER KUNSTEXPORT (1978) — Byzantinischer Kunstexport. Seine gesellschaftliche und künstlerische Bedeutung für die Länder Mittel- und Osteuropas. Herausgegeben von HEINRICH L. NICKEL, = Wissenschaftliche Beiträge der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 1978/13 (K 4) (Halle/Saale 1978)

 

 

286

 

CHENU (1976) — M.-D. CHENU. La théologie au douzième siècle3 (Paris 1976)

 

CONGAR (1970) — Y. CONGAR. L’Eglise. De Saint Augustin à l’époque moderne (Paris 1970)

 

CORSI RAVENNA — Corsi di cultura sull’arte ranennate e bizantina

 

DALLWITZ (1951) — W. VON DALLWITZ. Die Entwicklung der norddeutschen Abendmahlskelche des 13. und 14. Jh. unter besonderer Berücksichtigung der Kelche in Schleswig-Holstein (Phil. Diss. Hamburg 1951)

 

DALTON, Catalogue (1901) — O. M. DALTON. Catalogue of the Early Christian Antiquities and Objects from the Christian East in the Department of British and Medieval Antiquities and Ethnography of the British Museum (London 1901)

 

DANIÉLOU (1951) — J. DANIÉLOU. Bible et liturgie. La théologie biblique des Sacrements et des fêtes d’après les Pères de l'Eglise (Paris 1951)

 

DARKEVIČ, Svetskoe iskusstvo (1975) — V. P. DARKEVIČ, Svetskoe iskusstvo Vizantii. Proizvedenija vizantijskogo chudožestvennogo remesla v Vostočnoj Evrope X—XIII vv. (Moskva 1975)

 

DELBRUECK. Consulardiptychen (1929) — R. DELBRUECK. Die Consulardiptychen und verwandte Denkmäler, = Studien zur spätantiken Kunstgeschichte. Bd. 2 (Berlin/Leipzig 1929)

 

DODD, Stomps (1961) — E. CRUIKSHANK DODD, Byzantine Silver Stamps. With an Excurs on the Cornes Sacrarum Largitionum by J. P. C. KENT (Washington, D. C. 1961)

 

DODD, Treasures (1973) — E. CRUIKSHANK DODD, Byzantine Silver Treasures (Bern, Abegg-Stiftung 1973)

 

ELBERN (1964) — V. H. ELBERN, Der eucharistische Kelch im frühen Mittelalter (Berlin 1964)

 

FROLOW, La relique (1961) — A. FROLOW, La relique de la Vraie Croix. Recherches sur le développement d un culte, = Archives de l’orient chrétien, Bd. 7 (Paris 1961)

 

FROLOW, Les reliquiaires (1965) — A. FROLOW. Les reliquiaires de la Vraie Croix, = Archives de l’orient chrétien, Bd. 8 (Paris 1965)

 

GRABAR, Ampoules (1958) — A. GRABAR, Ampoules de Terre Sainte (Monza - Bobbio) (Paris 1958)

 

JUNGMANN (1948) — J. JUNGMANN, Missarum Sollemnia. Eine genetische Erklärung der römischen Messe (Wien 1948)

 

KAT. Age of Spiratuality (1979) — Age of Spirituality. Late Antique and Early Christian Art, third to seventh Century. Catalogue of the Exhibition at the Metropolitan Museum of Art, November 19, 1977 though February 12, 1978. Edited by K. WEITZMANN (New York 1979)

 

KAT. Byzantinische Kostbarkeiten (1977) — Staatliche Museen zu Berlin, Frühchristlich-byzantinische Sammlung. Byzantinische Kostbarkeiten aus Museen, Kirchenschätzen und Bibliotheken der DDR. Spätantike — Byzanz — Christlicher Osten. Ausstellung im Bodemuseum, Februar bis April 1977, herausgegeben von A. EFFENBERGER (Berlin 1977)

 

KAT. Die Zeit der Staufer (1977) — Württembergisches Landesmuseum Stuttgart. Die Zeit der Staufer. Geschichte, Kunst, Kultur. Katalog der Ausstellung, herausgegeben von R. HAUSHERR, Bd. 1 : Katalog (Stuttgart 1977)

 

KAT. Iskusstvo Vizantii (1977) — Iskusstvo Vizantii v sobranijach SSSR, Bd. 1-3 (Moskva 1977)

 

 

287

 

KAT. Rhein und Maas (1972) — Rhein und Maas. Kunst und Kultur 800-1400. Eine Ausstellung des Schnütgen-Museums der Stadt Köln und der belgischen Ministerien für französische und niederländische Kultur (Köln 1972)

 

KAT. Suevia Sacra (1973) — Suevia Sacra. Frühe Kunst in Schwaben3 (Augsburg 1973)

 

KAT. Silbergefäße (1978) — Staatliche Museen zu Berlin. Ausstellungskataloge der Frühchristlich-byzantinischen Sammlung II: A. EFFENBERGER, B. MARŠAK, V. ZALESSKAJA, I. ZASECKAJA, Spätantike und frühbyzantinische Silbergefäße aus der Staatlichen Ermitage Leningrad, mit einem forschungsgeschichtlichen Abriß von A. BANK. (Berlin 1978)

 

KAT. Wealth (1977) — Trustees of the British Museum. Wealth of the Roman World. Gold and Silver AD 300 to 700 (London 1977)

 

KITZINGER (1977) — E. KITZINGER, Byzantine Art in the Making. Main lines of stylistic developement in Mediterranéen Art 3rd-7th Century (Cambridge, Mass. 1977)

 

KÖTZSCHE (1977) — D. KÖTZSCHE. Goldschmiedekunst, in: KAT. Die Zeit der Staufer (1977)

 

LUBAC (1949) — H. DE LUBAC, Corpus mysticum. L'Eucharistie et l’Eglise au Moyen Age2 (Paris 1949)

 

MACULEVIČ, Čaša (1926) — L. A. MACULEVIČ, Serebrjanaja čaša iz Kerči, = Pamjatniki Gosudarstven- nogo Ermitaza, Bd. 2 (Leningrad 1926)

 

MACULEVIČ, Prikam’e (1940) — L. A. MACULEVIČ, Vizantijskij antik v Prikam’e, in: Materialy i issledovanija po archeologii SSSR 1, 1940, S. 139-157

 

MATZULEWITSCH. Byz. Antike (1929) — A. MATZULEWITSCH, Byzantinische Antike. Studien auf Grund der Silbergefäße der Ermitage, = Archäologische Mitteilungen aus russischen Sammlungen, Bd. 2 (Berlin/Leipzig 1929)

 

MEYER (1932) — E. MEYER. Spätromanische Abendmahlskirche in Norddeutschland, in: Jahrbuch der Preußischen Kunstsammlungen 53, 1932

 

ORBELLI/TREVER (1935) — A. ORBELLI, K. V. TREVER, Sasanidskij metall (Moskva/Leningrad 1935)

 

PELEKANIDES (1977) — ST. PELEKANIDES, Argyra pinakia tou Mouseiou Mpenake, in: Meletes palaiochristianikes kai byzantines archaiologias (Thessaloniki 1977)

 

ROHAULT DE FLEURY (1883-1889) — CH. ROHAULT DE FLEURY, La messe. Etudes archéologiques sur ses monuments. Bd. 4 (Paris 1883-1889)

 

ROSENBERG. Zellenschmelz (1922) — M. ROSENBERG. Geschichte der Goldschmiedekunst auf technischer Grundlage2, Bd. 3: Zellenschmelz (Frankfurt a. M. 1922; Reprint Osnabrück 1972)

 

ROSENBERG, Niello (1924) — M. ROSENBERG, Geschichte der Goldschmiedekunst auf technischer Grundlage2, Bd. 4: Niello bis zum Jahre 1000 n. Chr. (Frankfurt a. M. 1924; Reprint Osnabrück 1972)

 

ROSS, Catalogue 1 (1962); ROSS, Catalogue 2 (1965) — M. C.ROSS, Catalogue of the Byzantine and Early mediaeval antiqui- ties in the Dumbarton Oaks Collection, Bd. 1 und 2 (Washington, D. C. 1962 und 1965)

 

SMALLEY (1964) — B. SMALLEY, The study of the Bible in the Middle Ages2 (Notre Dame 1964)

 

SMALLEY (1968) — B. SMALLEY, L’exégèse biblique du 12e siècle, in: Entretiens sur la Renaissance du 12e siècle, herausgegeben von M. DE GANDILLAC, E. JEAUNEAU (Paris/Le Haye 1968)

 

VOLBACH, Elfenbeinarbeiten (1976) — W. F. VOLBACH, Elfenbeinarbeiten von der Spätantike bis zum frühen Mittelalter3 (Mainz 1976)

  

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